Mittwoch, 25. Februar 2009

25. Februar, Tag 16: Te Papa

Heute morgen mußte ich als erstes mein Auto umparken, nachdem ich die Wäsche, die sich bisher angesammelt hatte, in eine ganz furchtbare Waschmaschine gesteckt hatte. Die Parkanlage, die ich eigentlich am Vorabend ins Auge gefasst hatte, war leider schon voll besetzt, also mußte ich ein wenig weiter fahren. War zwar drei Dollar billiger, aber eben ein halber Kilometer Fußweg. Erwähnte ich schon, dass es geregnet hat? Was mir, ganz nebenbei, aufgefallen ist: Neuseeland ist automäßig fest in japanischer Hand. Ab und zu fährt nochmal ein Ford hier rum, aber Audi, BMW und Daimler haben überhaupt nichts zu melden. Ich habe bisher exakt einen Mercedes gesehen, das war dann aber auch gleich ein SLK-Cabrio mit AMG-Logo hinten drauf. Erstaunlich stark ist dagegen Opel hier vertreten, nur heißen die hier unten Holden. Selbst die Polizeiautos haben das gleiche Logo drauf, ich kann sie allerdings keinem Opel-Modell zuordnen.

Und noch etwas ist mir aufgefallen: Die Fernsehqualität ist hier unter aller Kanone. Ich meine damit nicht das Programm, das ist genauso schlecht wie bei uns (es gibt sogar eine neuseeländische Super-Nanny), nein, die Bildqualität. Scheint die Kiwis nicht die Bohne zu interessieren. Meine Stichprobenumfang ist mittlerweile vier, und bisher war überall bei fast allen Sendern ein unerträgliches Rauschen im Bild. Vielleicht ist das ein Versuch, die Kinder vom Fernsehen abzuhalten.

Aber zurück zum schlechten Wetter. Eben aus diesem Grunde bin ich, nachdem die Wäsche auch den ähnlich furchtbaren Trockner überlebt hatte, als erstes in das viel gelobte Te Papa Museum gegangen. Und in der Tat, das Museum ist schon klasse. Um es wirklich komplett zu erfassen braucht man wahrscheinlich mehrere Tage. Auf immerhin sechs nicht gerade kleinen Etagen wird so ziemlich jedes Kapitel der neuseeländischen Kultur und Geschichte beleuchtet. Es gibt allerlei elektronische Gadgets, mit denen man spielen kann, gut gemachte Simulationen, 3D-Filme und so weiter. Wie gesagt, ich habe mir nicht alles anschauen können, denn irgendwann kam die Sonne raus und mein Magen fing an zu knurren. Ach ja, der Eintritt in das Museum war übrigens frei, was ganz nett ist, wenn man es sich in mehreren Etappen anschauen möchte. Auf dem Weg nach draußen konnte ich dann noch einen Blick auf die erbebensichere "Aufhängung" des Museums werfen. Sehr interessant.

Im Übrigen habe ich im Museum den Bildstabilisator meiner Kamera wirklich zu schätzen gelernt. Ich habe teilweise bei 120 mm Brennweite bis zu 1/3 Sekunde aus der Hand belichtet, und perfekt scharfe Resultate erhalten. Man muß dann allerdings schon die Luft anhalten und den Auslöser so sanft wie nur möglich durchdrücken.

Ich machte mich also auf den Weg zum Cable Car, in der Hoffnung, unterwegs etwas zu essen zu finden. Gefunden habe ich dann zumindest einen Honigladen, an dem ich natürlich nicht vorbei gehen konnte. Nach einer Geschmacksprobe habe ich dann zwei Gläser mitgenommen, außerdem noch zwei Kugel Honig-Eis. Die Kugeln hier unten sind schon echt monströs, an deutschen Maßstäben gemessen. Nach dem Eis war ich auf jeden Fall erst mal satt. Also weiter zum Cable Car, einer seit über 100 Jahren fahrenden Eisenbahn an Stahlseilen, die an einem Hang mit knapp 20% Steigung operiert.

Oben angekommen befindet man sich direkt in der Nähe des Cable Car Museums (Eintritt frei), des botanischen Gartens (Eintritt frei) und zweier Sternwarten, die ich mir aber nicht näher angesehen habe. Ich bin also kurz ins Museum und dann durch den botanischen Garten wieder runter in die Stadt gelaufen. Dabei mußte ich natürlich wieder die eine oder andere Blume fotografieren. Die Sonne knatterte nun schon ordentlich runter, und ich hatte bei dem tollen Wetter am Morgen natürlich erstmal den Sonnenschutz zu Hause gelassen. Aber ich bin dann erst mal zurück in mein Zimmer und hab' mich eingeschmiert.

Jetzt wollte ich doch wenigstens noch einen Cache auf der Nordinsel machen. Gestern abend wurde mir einer empfohlen, also zum Auto und nix wie hin. War allerdings noch ein ganzes Stück zu laufen, bis ich dann da war. Die Aussicht war, wie versprochen, wirklich toll. Leider war der Cache nicht aufzufinden. Das mag daran gelegen haben, dass überall ein fieses, stacheliges Gewächs wucherte, welches selbst in langen Hosen kaum schmerzfrei zu durchdringen war. Nach einer halben Stunde suchen und nachdem ich unfreiwillig noch eine Blutprobe abgegeben hatte, hab' ich dann lieber noch etwas die Aussicht genossen und bin in der nahenden Dämmerung wieder zum Auto runtergelaufen.

Mein Bauch machte sich nun wieder bemerkbar. Nachdem mir ja gestern die Pizza aus der Hölle empfohlen wurde, konnte ich einfach nicht widerstehen. Ja, ja, ich weiß, dunkle Seite der Macht und so. Ich habe also eine große Mordor-Pizza bestellt. Genau das richtige, wo mir doch letzte Woche der Blick auf den Schicksalsberg verwehrt blieb. Sehr lecker übrigens, und vergleichsweise günstig. Keine 7 Euro für eine ordentliche Portion. Ich mußte letztlich sogar von der Option, die Pizzaschachtel zum einem Sarg für die zwei letzten Stückchen umbauen zu können, gebrauch machen.

3 Kommentare:

  1. Moin! Deine Karte ist angekommen, vielen Dank. Sehr schöne Berichte hier -- ich hoffe, ich muss nicht jedes Mal kommentieren, wenn ich was gut finde. Geh ab jetzt einfach mal davon aus :-)

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  2. Prima, schön, dass die Karte noch vor mir angekommen ist. :-)

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  3. Bei uns ist die Karte auch schon lange angekommen. Hierfür schonmal vielen Dank!
    Und im übrigen kann ich mich thodi nur anschließen, ist alles sehr spannend geschrieben und genau die richtige Portion für jeden Tag. Ich glaube alle Mitleser nehmen somit wirklich ein Stückchen an Deiner Reise teil. Ich wünsche Dir noch tolle und vor allem sonnige Tage in NZ.
    Gruß
    Marc

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