Samstag, 14. März 2009

Rückflug, Teil 2

Auf dem Weg von L. A. nach London war an Schlafen leider nicht mehr zu denken. Also habe ich mich langsam aber sicher vom Blockbuster Ein Quantum Trost über Madagascar 2 hin zu den etwas anspruchsvolleren (und richtig guten) Filmen Changeling und The Wrestler, letzterer wieder im Original, durch die Bordvideothek gearbeitet.

Die knappen drei Stunden Aufenthalt in London gingen mit Umherfahren auf dem Heathrow-Airport, einem Lachssandwich und der Vermessung der Welt auch relativ schnell rum, ebenso wie die gute Stunde Flug nach Stuttgart. Jetzt bin ich aber hundemüde und werde mich erstmal aufs Ohr hauen.

Freitag, 13. März 2009

Rückflug

So, mit bislang 13 Stunden Flug habe ich jetzt Halbzeit in L.A. Habe zwar einen Gangplatz, aber der Platz vor dem Ausgang auf dem Hinflug war mir lieber. Gab's aber auf diesem Flug leider nicht mehr. Gerade eben sind wir im Eiltempo durchs Immigration Office. Ist schon seltsam. Da fliegen knapp 180 Leute weiter nach London, machen hier praktisch nichts, außer rumzusitzen, aber jeder muss wieder den beliebten grünen Zettel ausfüllen, sein ganzes Handgepäck schnappen, in mehreren Schlangen anstehen und einen netten Schwatz mit dem Immigration Officer halten, während dieser zum siebenundzwanzigsten Mal Fingerabdrücke nimmt und ein Foto schießt. Nun ja. Welcome to the United States.

Das Essen war, wie schon auf dem Hinflug, durchaus schmackhaft. Es gab nach dem Abflug Hühnchen mit Kartoffeln und Gemüse, dazu ein Käsebrötchen und ein Eis. Verschiedene neuseeländische Weine durften natürlich auch nicht fehlen. Zum Frühstück gab's dann Pancakes mit Ahornsirup, einen Fruchtsalat und Joghurt. Und dazwischen etwa drei Stunden lang fünfminütige Kurzschlafphasen eingerahmt von W. im Original ohne Untertitel und Australia. Für den Flug nach London ist noch genug Material da, falls mir langweilig werden sollte.

Donnerstag, 12. März 2009

13. März, Tag 32: Alles hat eine Ende ...

Unterkunft: Aspen Court Motel (******)

... leider auch meine Neuseelandreise. Obwohl, noch kann ich mir überlegen, ob ich in zwei Stunden in den Flieger steige oder nicht. Jetzt, wo das gute Wetter zurückgekommen ist, habe ich noch größere Lust, ein wenig länger hier zu bleiben.

Heute morgen habe ich in der Tat meine beiden Koffer noch schließen können. Sie sehen zwar aus, als ob sie gleich explodieren, aber laut der Waage am Flughafen haben beide 23 Kilo. Das nenn' ich mal Punktlandung. Gegen halb neun hab' ich mich dann auf den Weg gemacht. Ist mir wirklich schwer gefallen. Dies war bisher die mit großem Abstand beste Unterkunft, die ich hatte, Twizel selbst ist eine nette, kleine Stadt mit allem, was man im Urlaub braucht, die Besitzer des Aspen Court Motel waren supernett und die Landschaft drumherum ist sowieso spitze. Und jetzt kam heute morgen auch noch ein blauer Himmel dazu.

Nun ja, ich mußte aber etwa 300 Kilometer nach Christchurch fahren. Ich habe dafür mal vier Stunden veranschlagt, hatte also etwa noch bis Mittag Zeit. Diese habe ich damit verbracht, mir die Umgebung von Lake Tekapo etwas näher anzuschauenn. Lake Tekapo liegt quasi genau auf dem Weg, wenn man von Twizel nach Christchurch fährt. Hier gibt es unter anderem ein kleines Naturschutzgebiet namens Lake Alexandrina, in dem viele seltene Vogelarten leben. Gesehen habe ich einige, leider war ich fotomäßig schon etwas gehandicapped, da sich alles oberhalb von 100 mm bereits in den Koffer befand. Und die wollte ich wirklich nicht nochmal öffnen. So muß ich damit leben, kein einziges Foto eines typisch neuseeländischen Vogels gemacht zu haben.

Danach bin ich noch kurz auf den Mount John, der direkt neben dem Lake Tekapo einfach so in der Gegend steht. Oben auf dem Mount John gibt es eine Sternwarte und ein dazu passendes Astro-Café. Und natürlich eine spitzenmäßige Aussicht auf die gesamte Gegend. Hier hätte man ein Panorama machen können. Wenn nicht Panoramakopf und Stativ schon... aber vergessen wir das. Auf jeden Fall sehr nett hier oben. Besonders nett fand ich das Schild, dass ab einem gewissen Punkt auf der Straße Scheinwerferlicht untersagt. Sehr angenehm für alle, die hier beobachten wollen.

Anschließend ging's dann mehr oder weniger schnurgerade nach Christchurch. Viel zu viele Autos und total langweilig. Gut, dass ich mir dafür nicht mehr Zeit genommen habe. In Christchurch habe ich dann mein Auto mit 6200 Kilometern mehr als in Auckland wieder abgegeben und wurde dann wieder zum Flughafen gebracht. Gepäck ist schon eingecheckt, jetzt muss ich nur noch die Departure Tax zahlen (die Kiwis lassen sich echt was einfallen, da muss man bezahlen, um aus dem Land rauszukommen) und dann kann's eigentlich los gehen.

So, die 25 Dollar sind bezahlt und ich habe erfolgreich auch die Personenkontrolle gemeistert. Jetzt sitze ich gerade am Gate 24, wo hoffentlich in gut einer Stunde mein Flieger nach Auckland startet. Eben gab's zur Stärkung noch einen Apfel und eine für Airport-Verhältnisse mit etwa zwei Euro recht günstige Lamm-Minze-Pastete (recht lecker, aber mit den Pasteten aus Arrowtown nicht zu vergleichen) und als Einschlafhilfe dazu einen großen Cappucino. Der Flughafen ist WiFi-mäßig bestens abgedeckt und so kann ich hier quasi noch in Echtzeit den letzten Tag meiner Reise dokumentieren und mich ein wenig auf Good Old Germany einstimmen. Die Nachrichten sind ja leider eher düster im Moment, gerade im Stuttgarter Raum.

12. März, Tag 31: Aoraki National Park

Endlich hatte ich mal wieder einen Tag, an dem ich nicht 200 Kilometer oder mehr fahren mußte. Also habe ich fast den ganzen Tag mit Laufen verbracht. Dazu bin ich morgens um kurz vor acht in den Aoraki National Park gefahren. Vorbei am Lake Pukaki, der mich mit seinem völlig abgefahrenen Blau schon morgens fasziniert hat, hin zu den vielen Gipfeln, über denen der Mount Cook ragt. Tolle Kulisse, zumal es heute - endlich - einmal nicht nach Regen aussieht.

Zum Aufwärmen habe ich mir nach einem kurzen Abstecher ins Besucherzentrum des Department of Conservation den Kea Point Track vorgenommen. Leider gab's auch hier mal wieder keinen Kea zu sehen, dafür hatte man aber einen hervorragenden Blick auf den Mount Cook und das Tal, durch das sich der Mueller-Gletscher zog. Als nächstes ging es dann auf den längeren Hooker Valley Track, der durch das Tal des Hooker-Gletscher hoch zum Hooker Lake führt.

An dieser Stelle muß ich endlich einmal Rémy erwähnen, der mir auf dem Track entgegen kam. Ich bin ihm nämlich hier nicht zum ersten Mal begegnet, sondern während meiner gesamten Reise zum vierten Mal. Und zwar an völlig unterschiedlichen Orten auf beiden Inseln. Das erste Mal am 14. Februar an Bord der R. Tucker Thompson, danach am 21. Februar im Wai-O-Tapu Thermalpark, dann am 3. März am Fuße des Franz-Josef-Gletschers und eben heute auf dem Hooker Valley Track. Und nein, wir haben uns nicht verabredet und kannten auch nicht die Route des jeweils anderen. Es hat sich aber herausgestellt, dass wir auf relativ ähnlichen Routen unterwegs waren. Trotzdem ist ein Sechser im Lotto wohl wahrscheinlicher, als dass sich zwei Leute in vier Wochen jeweils hunderte von Kilometern entfernt viermal begegnen. Wenigstens haben wir dann heute endlich mal unsere E-Mail-Adressen ausgetauscht.

Weiter ging's also in Richtung Hooker Lake. Hier machte ich dann in Gegenwart einer Schulklasse eine kleine Frühstückspause. Seit zwei Tagen hatte ich in Anbetracht der Temperaturen übrigens meine Thermoskanne in Betrieb, von der ich schon dachte, ich hätte sie umsonst mitgenommen. Aber heute war es schon wieder etwas wärmer und - viel wichtiger - fast windstill. Nacheinander begannen die Kinder aus der Klasse, die auf dem See treibenden kleinen Eisberge mit Steinen zu bewerfen. Natürlich mit der entsprechenden akustischen Untermalung. Die Eisberge sind Stücke des Hooker-Gletschers, der sich auf der anderen Seite des Sees befindet.

Nachdem ich gegen halb vier wieder zurück am Auto war, fuhr ich noch kurz in Richtung Tasman-Gletscher, um dort zum Abschluß noch ein paar Mini-Walks zu machen. Hier gab es unter anderem die Blue Lakes, die allerdings ziemlich grün waren, und den Tasman Lake, in dem Stücke des Tasman-Gletschers trieben. Diese waren jedoch teilweise deutlich größer als die Stücke im Hooker Lake.

Gegen 18 Uhr war ich dann wieder im Motel und habe erstmal sechs Wasserflaschen verschenkt, die ich noch übrig hatte. Bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt braucht man nunmal nicht so viel Wasser, wie bei 30 Grad im Schatten. A propos, der gute Mann von der Rezeption, dem ich das Wasser vermacht hatte, meinte, dass es noch im Dezember hier in Twizel furchtbar heiß gewesen wäre, bis zu 35 Grad. Schade, da hatte der Sommer wohl schon sein ganzes Pulver verschossen.

Den Rest des Abends habe ich damit verbracht, den ganzen Kram aus meinem Auto wieder in meine beiden Koffer zu packen. Oder besser: ich habe versucht, den ganzen Kram in die Koffer zu packen. Gelungen ist es mir noch nicht. Da darf ich wohl morgen früh noch ein wenig optimieren.

11. März, Tag 30: Otago

Unterkunft: Ranfurly Lion Hotel (****)

Nachdem ich als einziger in einem großen, leeren, aber voll eingedeckten Frühstückssaal ein paar Scheiben Toast in mich hineingestopft hatte, und mir nun ziemlich sicher war, fast alleine in dem Hotel übernachtet zu haben, begab ich mich wieder auf den Highway 85. Die hohen Erwartungen, die ich seit gestern an diese Route hatte, wurden nicht enttäuscht. Ich fuhr nun genau durch die Gegend, die mir eine Dame bei einem Gespräch in Maungatautari empfohlen hatte. Es ging durch so beschauliche Orte wie Wedderburn, Ida Valley und St Bathans. Gerade letzterer besticht unter anderem durch den Blue Lake Walk, bei dem ich trotz zeitweiligen Regens die angegebene Zeit von einer halben Stunde deutlich überschritten habe.

Ich kann im Nachhinein nur sagen, wer den Highway 85 nicht entlang gefahren ist, hat einen der schönsten Teile der Südinsel verpasst. Alternativ gibt es auch eine Route, die man zu Fuß oder mit dem Fahrrad machen kann, den Otago Central Rail Trail, der an einigen Stellen den Highway kreuzt. Wieder unterwegs habe ich mich dann erstmal mit dem Blaubeer-Muffin von gestern gestärkt. Das Wetter war heute sehr vielseitig. Neuseeland wurde seiner Devise Four Seasons in One Day wieder einmal voll gerecht. Von Regen über Hagel und Schnee bis Sonnenschein war alles dabei.

Der nächste große Ort auf meinem Weg war Clyde. Der Ort hat mich nicht so interessiert, aber der Staudamm sah recht imposant aus. Immerhin handelt es sich beim Clyde Dam auch um den drittgrößten Damm Neuseelands. Weiter ging es vorbei an Cromwell und dem Lake Dunstan, über den Lindis Pass schließlich Richtung Twizel, wo ich mir für die beiden letzten Nächte ein Zimmer in einem Motel reserviert hatte. Es ist übrigens immer wieder interessant, wenn man auf einer Landkarte von Neuseeland versucht, Entfernungen abzuschätzen. Meist verschätzt man sich da nämlich ordentlich, wenn man nicht gerade mit dem Flugzeug unterwegs ist. Der Grund dafür liegt einfach darin, dass die ganzen kleinen Kürvchen, von denen es hier mehr als genug gibt, in der Landkarte nicht auftauchen. Das ist wie beim Apfelmännchen, das ja auch eine endliche Fläche, aber einen unendlichen Umfang besitzt.

Kurz vor Twizel gab es dann nochmal ein Schild mit der Aufschrift Clay Cliffs, dem ich irgendwie nicht widerstehen konnte. Zwar hatte ich davon noch nie etwas gehört, es klang aber interessant. Außerdem ging's endlich mal wieder - wie übrigens auch mehrfach in den Catlins - über eine unbefestigte Straße. Und Unmengen von Vögeln gibt es hier! Es geht doch nichts darüber, mit 90 Sachen über eine Schotterpiste zu fahren, wenn dann links und rechts aus den Feldern plötzlich auch noch alle Vögel gleichzeitig aufsteigen und man sich den nächsten Kilometer in einer Wolke aus hunderten von Piepmätzen fortbewegt. Vor lauter Faszination habe ich dann auch prompt die Seitenstraße verpasst, in die ich eigentlich hätte abbiegen müssen. Nachdem nach weiteren zehn Kilometern immer noch nichts von den Clay Cliffs zu sehen war, dämmerte es mir, dass ich mich verfahren haben mußte.

Also wieder zurück und diesmal in die Seitenstraße. Da steht ja auch ein großer Wegweiser rum. Muss man halt nur lesen. Nach ein paar Kilometern komme ich dann an ein Tor, auf dem sogar etwas von Clay Cliffs steht. Und von Eintritt. Fünf Dollar, das ist gerade noch zu verschmerzen. Aber weit und breit keiner da. Ach so, man soll das Geld in die Dose unter dem Schild packen und dann einfach beim Tor selbst Hand anlegen. Gesagt, getan. Die Clay Cliffs liegen auf privatem Grund, man darf aber (wenn man bezahlt hat) mit dem Auto hinfahren. Nach ein paar Kilometern, die irgendwie interessant aussehen, aber dann doch nicht so interessant, dass es für fünf Dollar reichen würde, komme ich an ein weiteres Tor. Und von hier aus konnte man sie schon sehen, die Clay Cliffs. Wirklich ein sehr abstraktes Gebilde. Nach dem Tor waren es dann nur noch ein paar hundert Meter zu fahren. Hier gab es dann auch einen kleinen Parkplatz, außer mir war aber niemand da.

Es gab außerdem noch ein Schild mit der Aufschrift 4WD Vehicles Only. Na prima, endlich kann ich mal testen, was mein Mietwagen so drauf hat. Steht ja nix davon, dass man hier prinzipiell nicht weiter darf. Ja, es war schon eine interessante Strecke, die dann folgte. Und mit meinem Astra hätte ich die nicht fahren wollen. Dem Toyota (und mir) hat's aber ordentlich Spaß gemacht. Nachdem ich das Auto hinter einem Busch versteckt hatte, konnte ich sogar noch ein Panorama von den Clay Cliffs knipsen. Auf dem Rückweg kamen mir dann doch noch zwei Autos entgegen, ich war also doch nicht der einzige, der sich dieses Phänomen anschauen wollte.

Mittlerweile war der Tag auch schon wieder rum und ich machte mich ohne weitere Umwege auf nach Twizel. Mein Zimmer war wirklich atemberaubend. Das Beste wie immer bis zum Schluß aufgehoben. Hier gab's nicht nur eine Zentralheizung, Zenbu-Wireless und einen DVD-Player, sondern auch eine Badewanne im Bad. Und die kleine Küche hat mich daran erinnert, dass ich nichts mehr zu Essen hatte. In Twizel gab es aber glücklicherweise einen kleinen Supermarkt, der sogar noch offen hatte. Nachdem ich also (voraussichtlich) zum letzten Mal einkaufen war, habe ich mir erst mal ein Bad gegönnt. Sowas hab' ich ja nicht mal bei mir zu Hause.

10. März, Tag 29: Taieri Gorge Railway

Unterkunft: Hogwartz (*****)

Ich muß sagen, dass ich heute Nacht nicht gemerkt habe, dass ich mitten in einer Großstadt schlafe. Mein Fester war zwar auf, aber es war fast mucksmäuschenstill draußen. Überhaupt fand ich Dunedin vergleichsweise angenehm. Bisher die netteste Großstadt, die ich in Neuseeland gesehen habe.

Nachdem ich Caro ihren Akku und ihr Ladegerät wiedergegeben und wir noch kurz über die in der Tat recht eigentümliche Bedienung der Dusche philosophiert haben, mußte ich mich auch langsam auf den Weg zum Bahnhof machen, denn gegen neun Uhr sollte ich dort mein Ticket abholen. Ich wünschte Caro noch viel Spaß und hoffentlich besseres Wetter, denn sie wollte diese Woche noch in den drei- bis viertägigen Kepler Track im Fiordland National Park einsteigen.

Ich brachte also meinen ganzen Kram wieder ins Auto und machte mich dann auf die Suche nach dem Bahnhof. Gestern abend war ich zwar schon daran vorbeigefahren, so hundertprozentig wußte ich aber nicht, wie man am besten zu Fuß hinkommt. Kurz vor neun war ich dann da. Der Bahnhof von Dunedin ist wirklich schick, überhaupt gibt es hier einige sehr schöne Gebäude. Natürlich regnete es mal wieder, so dass ich gar nicht erst den Versuch unternommen habe, ein Foto vom Bahnhof zu machen.

Drinnen war ein ziemlicher Auflauf. Alle (mich eingeschlossen) wollten Tickets für die Taieri Gorge Railway, eine historische Eisenbahn, die täglich eine alte, landschaftlich sehr schöne Strecke von Dunedin nach Pukerangi fährt. Zu meinem Leidwesen handelte es sich bei einem deutlich zweistelligen Prozentsatz der Leute in der Schlange um Japaner. Man möge mir verzeihen, wenn ich hier allgemein über Japaner lästere, es gibt sicher mehr als genug Ausnahmen, aber typischerweise waren die Japaner, denen ich bisher begegnet bin, immer furchtbar laut und haben sich irgendwie unmöglich benommen. Ich für meinen Teil finde es jedenfalls lästig, wenn man sofort gefragt wird, ob man denn auch wirklich in der Schlage steht, wenn man mal nicht sofort aufrückt. Oder anschließend immer wenig dezent darauf hingewiesen wird, dass sich selbige Schlage schon wieder ein Stückchen weiterbewegt hat. Und während ich da so stand, sah ich plötzlich die beiden Australier aus dem Tunnel von gestern. Stimmt ja, die wollten ja auch nach Dunedin. Sie waren etwas früher dran und hatten ihre Tickets schon.

Mit etwas Verspätung setzte sich der Zug dann in Bewegung. Ich saß im letzten Wagen, einem der älteren Modelle. Wie sich herausstellte, war das nicht nur authentischer, sondern auch deutlich praktischer, denn hier konnte man noch die Fenster öffnen. Echte Holzfenster, wohlgemerkt. Während ich da so saß, fiel mir das genial einfache System auf, mit dem in dem Zug die Sitze je nach Fahrtrichtung umgeklappt werden konnten. Coole Sache, sowas geht nicht mal im ICE. Wir bewegten uns nun also mit einer Durchschnittgeschwindigkeit von etwa 40 km/h auf Pukerangi zu. Ich bin dann erstmal durch den gesamten Zug gelaufen, um mir am anderen Ende mein Frühstück, Scones mit Marmelade und Sahne und einen Becher Earl Grey mit Milch, zu organisieren.

Zwischen den Waggons steht man, wie sich das gehört, natürlich an der frischen Luft. Das lädt zum Fotografieren ein, jedenfalls in den Regenpausen. Gegen Mittag kamen wir dann in Pukerangi an. Dort kann man exakt gar nichts machen, außer sich an den Ständen der Souvenierhändler irgendwelche Staubfänger zu kaufen. Oder eben wieder nach Dunedin zurückzufahren. Vorher musste allerdings noch die Lok um den Zug herumgefahren werden, so dass ich dann auf der Rückfahrt im ersten Wagen saß.

Wieder in Dunedin angekommen, habe ich nach einem kurzen Abstecher in Cadbury's Schokoladenmuseum noch schnell ein paar Sachen eingekauft. Unter anderem zwei echt riesige Muffins. Den Milky Bar Muffin gab's anschließend gleich im Auto, den Blaubeer-Muffin habe ich mir für morgen aufgehoben. Im strömenden Regen ging's dann zurück zu Hogwartz, wo ja noch mein Auto stand. In der Hoffnung auf besseres Wetter machte ich mich auf den Weg in Richtung Norden.

Den kleinen Ort Moeraki würde wahrscheinlich niemand kennen, gäbe es da nicht die Moeraki Boulders, merkwürdige runde Steinkugeln, die dort am Strand herumliegen. Auf dem Weg nach Moeraki hagelte es dann sogar, in Moeraki selbst gab es nur noch vereinzelte Regentropfen. Dafür blies ein derartig fieser, eiskalter Wind, dass ich tatsächlich zu T-Shirt und Fleecejacke noch zwei weiter Jacken und eine Mütze angezogen habe. Ich wollte nur nochmal erwähnen, dass hier gerade Sommer ist. Hier war es heute kälter als gerade in Deutschland, gerade mal 5 Grad. Da hat man also schon kein Glück mit dem Wetter und dann kommt auch noch Pech dazu: Gerade war Flut, von den Boulders war nur die Hälfte zu sehen und dank des Windes machten die Wellen das, was vom Strand übrig war, fast unpassierbar. Und dann habe ich auch noch vergessen, die Kamera vorher richtig einzustellen, und munter die ganze Zeit mit ISO 800 fotografiert. Grrr. Zu guter Letzt hat dann auch noch eine ordentliche Welle nicht nur den gesamten Strand, sondern auch meine Schuhe geflutet.

Also weiter. In der kleinen Stadt Ranfurly wartete hoffentlich ein warmes Bett auf mich. Der Weg dorthin führte über den Highway 85, auch The Pigroot genannt. Soweit eigentlich nicht spektakulär, zumindest hatte ich mich auf eine lockere und kurze Fahrt eingestellt. Doch weit gefehlt! Kaum war ich in Palmerston vom Highway 1 abgebogen, ließ nicht nur der Verkehr spürbar nach, sondern ich bekam auch - völlig unerwartet - die schönste Gegend seit den Catlins zu sehen. War also nichts mit kurzer Fahrt, denn es kribbelte wieder alle paar Meter im Fotofinger.

Gegen halb acht war ich dann in Ranfurly. Leider konnte sich hier niemand an meine Reservierung erinnert. Da wohl nicht so viel los war (ehrlich gesagt habe ich außer mir keinen einzigen weiteren Gast gesehen), habe ich problemlos trotzdem ein Zimmer bekommen können. Zu meiner Überraschung gab es auch hier WiFi auf dem Zimmer, und nach einigen Problemen mit PayPal, die ausgerechnet jetzt an ihrer Seite rumfrickeln mußten, konnte ich dann wenigstens noch kurz meine E-Mail checken und ein wenig für die nächsten Tage recherchieren, bevor ich eingeschlafen bin.

Mittwoch, 11. März 2009

9. März, Tag 28: Dunedin

Unterkunft: Catlins Backpackers (*****)

Auweia, was für eine Nacht. Nein, es lag nicht am Bee Room. Ich war nur gestern abend etwas verfroren und habe zusätzlich zur Heizdecke, an deren Funktionstüchtigkeit ich etwas gezweifelt hatte, noch den Elektro-Radiator angeworfen. Langsam wurde es etwas gemütlicher und ich bin natürlich prompt eingeschlafen. Nach etwa zwei Stunden war ich dann well done (die Heizdecke hat irgendwie wohl doch funktioniert) und im Zimmer waren es locker 25 Grad. Ich war etwas benebelt, habe den Stecker vom Radiator aus der Steckdose gerissen, die Heizdecke ausgeschaltet und erstmal das Fenster soweit wie möglich aufgemacht. Gegen fünf Uhr hatte ich dann wieder eine erträgliche Temperatur im Zimmer.

Um sieben ging's dann aber auch schon wieder los, ich mußte spätestens um 14 Uhr in Dunedin sein. Wie nicht anders zu erwarten, begann es prompt, als ich das Haus verließ, zu regnen. Am Nugget Point, der ersten Zwischenstation, gab's mal wieder einen Leuchtturm. Aber diesmal in wirklich fotogener Lage. Ich mußte allerdings ein wenig auf den glitschigen Felsen herumklettern, um in eine brauchbare Position zu kommen. Am Leuchtturm selbst regnete es dann wieder etwas mehr und ich bin kurz mit einem Deutschen ins Gespräch gekommen. Man könnte fast meinen, halb Deutschland macht gerade hier unten Urlaub. Das gilt allerdings auch für Holländer, Franzosen, Engländer und ganz besonders für Japaner.

Oh, und Australier. Aber das ist ja auch naheliegend. Zwei Australier sind mir im Mount Stuart Tunnel begegnet. Der 442 Meter lange Tunnel wurde Ende des 19. Jahrhunderts gebaut und ist nicht mehr in Betrieb, kann aber über einen kleinen Walk leicht erreicht werden. Ob man sich dann rein traut, ist eine ganz andere Frage. Es war zwar mitten am Tag, im Tunnel war es aber auf den ersten Blick ziemlich duster. Dazu kam dann noch das wiederholte Schreien einer Eule und das Geräusch von Fledermausflügeln. Man hätte fast meinen können, jemand spielt das extra von Band ein und macht sich einen Mordsspaß. Aber wenn man schon mal da ist, will man ja nicht einfach wieder gehen, ohne den Tunnel mal durchquert zu haben. Also rein.

Nachdem ich etwa 150 Meter im Tunnel war, hörte ich Stimmen. Kurze Zeit später sah ich dann auch, wem diese Stimmen gehörten, denn zwei Gestalten begaben sich ebenfalls auf den Weg in den Tunnel. Da ich nicht wußte, ob sie mich gesehen hatte, sprach ich sie an, als sie noch ein Stückchen von mir entfernt waren. Ich wollte ja niemanden erschrecken. Wie schon gesagt, es waren zwei Australier. Oder besser ein Australier und eine Deutsche, die nun in Australien lebt. Auch die beiden hatten von den Glühwürmchen gehört, die es hier geben soll. Kurz zuvor hatte ich auch tatsächlich ein paar an der Decke entdeckt.

Es waren nicht übermäßig viele, was aber auch daran liegen konnte, dass die beiden Eingänge des Tunnels extrem hell waren, wenn man sich mal etwas an die Dunkelheit gewöhnt hatte. Es tauchten aber dann immer wieder einige Ansammlungen von Glühwürmchen auf, ich habe sogar ein brauchbares Foto machen können. Ob mir allerdings jemand glaubt, dass die hellen Punkte auf dem schwarzen Bild Glühwürmchen sind, sei dahingestellt. Könnten ja auch Sterne oder Fehlpixel sein. Nachdem wir den Tunnel in beide Richtungen durchquert hatten, begaben wir uns alle auf den Weg in Richtung Dunedin.

Ich war etwas zu früh dran und hatte so noch Zeit, der Baldwin Street einen Besuch abzustatten. Es handelt sich dabei um die steilste Straße der Welt. Da mußte ich mein Auto natürlich gleich einmal hochquälen. Ist ein sehr merkwürdiges Gefühl, gerade beim hochfahren.

Meine Unterkunft für die kommende Nacht war Hogwartz. Ein großer, aber sehr gemütlicher Backpacker, bei dem in der Tat ein wenig Harry-Potter-Feeling aufkommt. Beim Einziehen in mein Zimmer (schon zum zweiten Mal die Nummer 16) ist mir dann Caro begegnet, die das Zimmer direkt neben mir hatte. Sie war ganz begeistert, dass sie endlich einen Deutschen hier in Dunedin getroffen hatte. Wir hatten zufällig auch noch die gleiche Tour am Nachmittag gebucht und uns somit dann am Bus verabredet. Bis dahin habe ich dann gerade noch meine Zugfahrt für den kommenden Morgen gebucht.

Die Peninsula Encounters Tour, die überall sehr gelobt wurde, startete um kurz nach drei und war auf sechs Stunden angesetzt. Wir wurden mit dem Bus direkt vor Hogwartz eingesammelt. Nachdem alle an Bord waren, ging es los in Richtung Otago Peninsula. Als erstes fuhren wir zum Royal Albatross Center, wo sich die einzigen Albatross-Kolonie an Festland auf der Südhalbkugel befindet. Es war stürmisch und saukalt, aber die Albatrosse hatten ihren Spaß und ließen sich vom Wind treiben. Leider, und das wäre auch schon der einzige Kritikpunkt an der heutigen Tour, blieben wir nur auf der der Kolonie abgewandten Seite des Berges, so dass wir die Vögel nur im Flug sehen konnten.

Als nächstes fuhren wir in ein Reservat, in dem wir kleine Seehunde und Gelbaugenpinguine beobachten konnten. Unterwegs bin ich dann auch mein halbes Nutellabrot losgeworden, da Caro über den Schreck, ihren Neuseeland-Steckdosenadapter in Christchurch vergessen zu haben, nicht mehr daran gedacht hat, vor der Tour noch etwas zu essen. Außerdem gab es immer wieder kleine Zwischenstopps mit Erklärungen, wenn ein interessanter Vogel neben dem Bus auftauchte.

Wir wurden in zwei Gruppen aufgeteilt und wanderten dann jeweils abwechselnd zu den Seehunden und den Pinguinen. Zum ungestörten (für die Tiere) Beobachten gab es jeweils kleine Hütten in ausreichender Distanz zu den Tieren, von denen aus man dann mit Ferngläsern (oder einem 300mm-Objektiv) das Geschehen verfolgen und dem Guide Fragen stellen konnte. Auf dem Weg zu den Pinguinen trafen wir am Strand noch auf eine Seelöwen-Dame, laut Aussage unseres Guides wohl ein ganz seltenes Schauspiel.

Mittlerweile hatte ich auch ein kleines Loch im Bauch. Der Gedanke an eine Pizza (ihr wisst sicher schon, woher) hielt mich aber bei Laune. Ich hatte Caro schon gesagt, dass ich mir sowieso eine Pizza holen wollte, und dass ich ihr gerne was mitbringe. Um kurz nach neun waren wir dann wieder zurück und nach einem Blick in Hell's Full Fury machte ich mich nochmal auf den Weg. Leider hatte der Laden im Süden Dunedins schon zu. Komisch, stand doch auf der Tür, dass bis 22 Uhr geöffnet ist. Aber es gab ja noch einen. Dummerweise genau das gleiche Spiel. Drinnen war aber noch eine Angestellte, die mich darauf hinwies, dass Montag und Dienstag nur bis um neun geöffnet sei, man aber die Schilder noch nicht angepasst hätte. Toll.

Das ist überhaupt so eine Sache, die ich bei den Kiwis überhaupt nicht nachvollziehen kann. Nach sieben Uhr abends geht hier praktisch nichts mehr. Nach acht bekommt man meist schon nichts mehr zu essen. Selbst der KFC mitten in Dunedin, der glücklicherweise direkt auf der anderen Straßenseite war, machte fünf Minuten später dicht. Hey, das ist eine Stadt, in der es eine Universität und damit auch Studenten gibt! Und um neun Uhr abends gibt's keine Pizza und um zehn keine Burger mehr? Also bitte! Nun ja, so gab es also noch einen kleinen, scharfen Chicken-Wrap. Kein wirklich äquivalenter Ersatz für eine große Mordor-Pizza, aber das Loch im Bauch wurde notdürftig gestopft.

Wie oben schon beiläufig erwähnt, hatte Caro ja ihren Steckdosenadapter vergessen, und so konnte ich meine Neunfach-Verteilersteckdose in dieser Nacht mal fast zur Hälfte auslasten und ihren Foto-Akku auch noch mit aufladen. Immer gut, wenn man bei den wichtigen Sachen auf Redundanz achtet. Nach einem kurzen Abstecher ins Internet bin ich dann auch prompt eingeschlafen.

Dienstag, 10. März 2009

8. März, Tag 27: The Catlins

Unterkunft: Invercargill Top 10 Holiday Park (*****)

Ich komme irgendwie nicht mehr zum schreiben. Was schlecht ist, da ja das Erlebte immer relativ schnell wieder von neuen Eindrücken verdrängt wird. Gerade sitze ich aber in einer gemütlichen, alten Bummelbahn (dazu übermorgen mehr) und kann meine Stichpunkte ein wenig ausschmücken.

Heute morgen bin ich früh aufgestanden, denn ich hatte ein ziemlich vollgepacktes Programm in den Catlins vor mir. Vorher noch kurz zum Supermarkt und die hoffentlich letzten Einkäufe gemacht. Ich bin dann allerdings prompt an der Self-Service-Kasse gelandet, die ich beim real,- bisher immer elegant vermieden habe. Meiner Meinung nach - wie ich schon immer vermutet hatte - eine völlig überflüssige Erfindung. Man braucht etwa dreimal so lange wie an einer normalen Kasse. Ist ja auch logisch, man hat ja keine Arbeitsteilung mehr. Und zum Schluß mußte dann doch noch jemand meine Unterschrift kontrollieren.

Zum Kassenzettel gab's noch ein Coupon, mit dem man 4 Cent pro Liter Benzin sparen konnte. Prima, mein Tank war ohnehin fast leer. Also zur Tankstelle. Die war aber leider voll automatisiert. Meine Kreditkarte wollte sie nur mit PIN - die ich nicht habe - akzeptieren. Und mit der EC-Karte kam sie überhaupt nicht klar, hat mir nur dreimal eine Rechnung über Null Dollar ausgespuckt. Barzahlung war natürlich Fehlanzeige. Soviel zu dem tollen Coupon. Nachdem ich dann meinen Tank an einer mit menschlichem Personal besetzten Tankstelle doch noch füllen konnte, ging es endlich zurück auf die Southern Scenic Route.

Gleich beim ersten Schild war mir endlich klar, warum es hier immer regnete. Ich bin ja selbst schuld, wenn ich freiwillig in die Wetlands fahre. Sah zwar sehr nett aus dort, war aber eben von oben wie unten naß, so dass ich mich lediglich an einem Panorama in meinem Auto versucht habe. Das hat eine ganze Weile gedauert, aber der Regen hatte in der Zwischenzeit nicht wirklich nachgelassen.

Dann ging's weiter zum Waipapa Point Lighthouse. Neben dem offensichtlichen Leuchtturm und viel Wind gab es auch noch einen Pinguin, der einfach nur im hohen Gras rumstand. Zwei andere Besucher meinten, er wäre sicher krank; dem war aber wohl eher nicht so, er sah nämlich relativ rund aus, was um diese Jahreszeit darauf hindeutet, dass er sein Gefieder wechselt. Das dauert fast einen Monat, in denen der Pinguin nichts machen, außer rumzustehen. Er legt vorher ungefähr zwei Kilo an Fettreserven an (das sind etwa 30% seines normalen Gewichts), von denen er dann die nächsten Wochen zehrt. Um Energie zu sparen, macht er einfach nichts anderes als rumstehen. Daher sollte man die Pinguine in diesem Zustand auch nicht allzu sehr stressen. Am Strand lag dann auch noch ein Seelöwe, der im Laufe der Zeit einige Besucher anzog, sich aber davon nicht wirklich beeindrucken lies.

Nächstes Ziel war Slope Point, der südlichste Punkt der Südinsel von Neuseelands auf 46 Grad und 40.5 Minuten südlicher Breite. Die Landschaft hier ist vom starken Wind gezeichnet, der von der Küste in Richtung Land bläst. Einen Leuchtturm gibt's natürlich auch hier mal wieder und das unvermeidliche Schild mit den Entfernungsangaben. Diesmal hat man sich aber aufs Wesentliche beschränkt und nur Äquator und Südpol angegeben. Der Wind ist echt heftig, die Location aber trotz des relativ hohen Touristendurchsatzes ganz nett. Und es hat hier nicht mal geregnet, obwohl man zum Slope Point eine Viertelstunde laufen muß.

Zur Curio Bay wollte ich eigentlich gar nicht, aber dann war das Schild mit der geringen Entfernung und dem Hinweis auf einen versteinerten Wald doch zu verlockend. Und es war wirklich interessant, in den Felsen fanden sich allerlei Überreste von Bäumen und Pflanzen, zum Beispiel ein fast 30 cm großer, versteinerter Farn. Bei Ebbe ist wohl dort noch deutlich mehr zu sehen, aber bis abends um acht wollte ich dann doch nicht mehr warten. Aus eben diesem Grund habe ich mir dann auch die Cathedral Caves heute nicht mehr gegeben.

Jetzt begann der reinste Wasserfall-Marathon. Der erste Wasserfall kam auf dem Weg zu den McLean Falls von oben. Ärgerlich, weil ich natürlich bei Sonnenschein ohne Schirm losgezogen bin und somit das Fotografieren nur eingeschränkt möglich war. Besonders ärgerlich, weil die McLean Falls von allen vier Wasserfällen heute die schönsten waren. Auf dem Weg zu den Matai Falls habe ich noch einen kurzen Zwischenstopp beim Moorsee Lake Wilkie gemacht.

Die Matai Falls fand ich persönlich recht unspektakulär. Wesentlich ansehnlicher sind da schon die ein paar Meter höher liegenden Horseshoe Falls, welche die Matai Falls speisen. Den kurzen Abstecher sollte man also unbedings machen. Zu guter Letzt lagen dann noch die Purakaunui Falls auf dem Weg, die es in Sachen Ästhetik fast mit den McLean Falls aufnehmen können. Mittlerweile war ich auch besser ausgerüstet und hatte immer einen Schirm dabei. Nicht für mich, für die Kamera.

Zwischen den vielen Fällen gab es immer wieder wunderschöne Landschaften. Ich kann mir gut vorstellen, wie herrlich das erst an einem richtigen Sommertag sein muß. Gegen kurz nach sieben kam ich dann in Owaka, der größten Stadt in den Catlins an. Das war der erste Backpacker, bei dem ich remote eingecheckt habe. Vor der Tür stand ein Telefon, darüber ein Hinweis, wo man bitte anrufen möchte. Die freundliche Stimme am anderen Ende gab einem daraufhin Instruktionen und einen Zahlencode zum Öffnen einen kleinen Schließfachs, in dem sich der Schlüssel für die Unterkunft befand. Sehr interessant.

Bis in mein Zimmer, den Bee Room, bin ich dann allerdings gar nicht erst gekommen. Im Fernsehzimmer saß ein Pärchen aus London, mit denen ich gleich ins Gespräch kam. So haben wir dann stundenlang gequatscht, lediglich kurz unterbrochen durch einen persönlichen Besuch der Stimme aus dem Telefon gegen 21 Uhr. In der Hoffnung, ihn nicht mehr zu benötigen, habe ich den Beiden dann noch den Rest von meinem Insektenschutz gegen die Sandflies mitgegeben. Der Name auf der Dose hat die beiden echt begeistert: "Off!". Nun ja, paßt ja auch irgendwie.

Die Nacht war fast sternenklar (toll, warum eigentlich nicht tagsüber?), leider aber dank Mond auch taghell. Und es war knackig kalt, so dass ich mich gefreut habe, dass es eine Heizdecke in meinem Bett gibt. Ach ja, der Bee Room: Bienchen an der Wand, Bienchen auf der Bettdecke, Bienchen auf dem Schrank. Noch Fragen? Nein, wirklich sehr nett gemacht, das Zimmer.

Samstag, 7. März 2009

7. März, Tag 26: Milford Sound

Unterkunft: Parklands Motel (****)

Eigentlich wollte ich ja heute nochmal in die Luft gehen. Diesmal aber ohne unterwegs auszusteigen. Ein 90-minütiger Helikopter-Rundflug über die Dusky und Doubtful Sounds sollte es werden. Es hat sich sogar gestern abend noch jemand gemeldet, der genau diesen Flug auch machen wollte, denn es braucht immer mindestens zwei Passagiere für einen Flug. Leider scheiterte das ganze jedoch - mal wieder - am Wetter. Über Te Anau sah es zwar zeitweise recht nett aus, aber über sämtlichen Sounds hingen dicke Regenwolke. Und die muß man sich ja nun nicht von oben anschauen. Es bestand allerdings noch der Hauch einer Chance, sollte es bis zum Abend aufklaren, eine verkürzte Tour ab 17 Uhr zu machen. Auf jeden Fall hatte ich bis 17 Uhr erst mal frei.

Es war etwa halb zehn, fast schon zu spät, um nochmal zum Milford Sound zu fahren. Ich hab's dann aber trotzdem gemacht und unterwegs etwas mehr auf die Tube gedrückt und etwas weniger aus dem Fenster geschaut. Hatte ich ja gestern alles schon mal in Ruhe gesehen, und an den paar Ecken, wo ich nochmal gucken konnte, sah's nicht ganz so schön aus wie gestern, denn der Regen war nicht mehr ganz so heftig. Leider waren, wie befürchtet, auch andere auf dem Weg zum Sound, und so klappte das mit dem auf die Tube drücken nicht so richtig. Um kurz nach elf war ich dann aber dort und hatte nun im Besucherzentrum die Qual der Wahl zwischen vier Veranstaltern von Rundfahrten auf dem Milford Sound. Ich habe dann einfach den genommen, der die längste Tour mit möglichst wenig Wartezeit im Angebot hatte.

So fiel die Wahl auf den dreistündigen Discover More Cruise der Red Boat Cruises. Neben gut zwei Stunden herumschippern auf dem Sound gab's noch Mittagessen an Bord und einen Besuch des Milford Deep. Und es ging bereits in weniger als einer halben Stunde los. Das Wetter war genau so, wie es sein sollte: es regnete beinahe ununterbrochen. Aber, wie gestern schon erwähnt, lebt der Sound erst bei diesem Wetter so richtig. Und das gilt auch, wenn man mit dem Schiff unterwegs ist. So bringt es leider auch wenig, die ganze Zeit im warmen Schiff zu sitzen, das echte Erlebnis hat man nur oben auf dem Regendeck (O-Ton unseres Kapitäns). In seltenen Fällen ist es auch mal ein Sonnendeck, aber an etwa 200 Tagen im Jahr regnet es hier. Und zwar die beachtliche Menge von knapp sieben Metern.

Die Fahrt auf dem Milford Sound ist wirklich beeindruckend. Wir hatten extremes Glück, dass es ab und zu auch mal aufgehört hat zu regnen und man so auch fotografieren konnte, ohne dass innerhalb von Millisekunden die Optik nass wird. Aber es kann dann auch binnen weniger Sekunden wieder anfangen, heftigst zu schütten. Oder es kommt eine Windböe, die einen wirklich fast von Bord bläst. Das Schiff war nun wirklich nicht klein, aber Laufen war zeitweise wegen des Seegangs kaum möglich. Die Wasserfälle an den Felswänden sind einfach faszinierend, vor allem dann, wenn der Wind mit ihnen spielt. Es ist schon unglaublich, dass es hier an den steilen Felsen sogar Pflanzen und Tiere gibt. Aber es gibt noch mehr: an vielen Stellen wurden vom Wasser im Laufe der Zeit Metalle wie Kupfer, Eisen oder Gold freigelegt, die in den Felsen nun gut sichtbare Spuren hinterlassen haben.

Auf dem Rückweg gab's dann erst mal eine ordentliche Erfrischung. Unser Schiff fuhr in einen der Wasserfälle hinein, wer oben auf dem Regendeck oder, noch besser, vorne auf dem kleinen Deck stand, bekam eine ordentliche Ladung Wasser mit einer Temperatur knapp über dem Gefrierpunkt ab. Die Wasserfälle werden nicht nur vom Regen, sondern auch vom Schmelzwasser der Berge gespeist. Ich stand vorne auf dem Schiff und kann die Temperatur in etwa bestätigen. Als einer der wenigsten hatte ich allerdings nicht nur eine Regenjacke, sondern auch eine Regenhose und ziemlich wasserdichte Schuhe an. Viele Besucher standen da mit Jeans rum, die waren nachher natürlich bis in die Unterhosen nass.

Zum Glück gab es dann im Milford Deep, einem Aquarium, in dem Fische die Menschen beobachten können, auch einen überdimensionalen Heizlüfter, der mich allerdings eher an Sauron oben auf dem Schicksalsberg erinnerte. Ein heftiges Teil, innen rot glühend, außen waberte die heiße Luft. Der hat sicher an die 20 Kilowatt verbraucht. Vor selbigem Heizlüfter versammelten sich nun alle Jeansträger, bis ihnen im wahrstens Sinne des Wortes der Hintern qualmte. Ein wirklich kurioser Anblick. Wer nun nicht gerade vor dem Lüfter stand, konnte etwa zehn Meter nach unten gehen und sich von den Fischen im Sound beobachten lassen. Die eigentliche Attraktion des Milford Deep, schwarze Korallen, waren leider aufgrund der tiefen Süßwasserschicht heute nicht zu sehen.

Um nochmal auf den Heizlüfter zu kommen: mit Strom zu heizen ist hier unten ganz normal. Sowas wie Zentralheizung gibt es hier nicht. Wie auch, die Häuser haben ja alle keine Keller. Zu jedem Hotelzimmer gehört also ein Heizlüfter oder ein Elektroradiator und Heizdecken im Bett. Gut, dass es in Neuseeland auch im Winter nicht so richtig kalt wird.

Um kurz vor drei liefen wir dann wieder ein und ich habe mir, auf Empfehlung zweier Passagiere, mit denen ich ins Gespräch kam, noch eine DVD gekauft, welche angeblich die Sounds aus der Hubschrauberperspektive zeigt. Nachdem das mit dem echten Flug ja wahrscheinlich nichts mehr werden würde, hätte ich so wenigstens einen kleinen Ersatz. Die DVD war dafür aber auch nicht ganz so teuer. Also wieder ins Auto und die Strecke zum vierten Mal gefahren. Langsam kannte ich die einzelnen Brücken und Kurven schon mit ihren Vornamen. Und zum vierten Mal (falsch, eigentlich zum fünften Mal) überquerte ich den 45. Breitengrad.

In Te Anau war immer noch das gleiche Wetter, damit war die letzte Hoffnung auf einen Flug dahin. Ich machte mich also auf den Weg in Richtung Invercargill. Allerdings nicht auf der kurzen Strecke, sondern über die Southern Scenic Route. Auf eben dieser habe ich dann heute innerhalb von drei Stunden mehr Schafe gesehen, als in den vergangenen Wochen Schafe und Neuseeländer zusammen. Hier verstecken die sich also alle. Auf der Southern Sheep Route.

Die Route führt bis an die Pazifikküste im Süden der Insel und dann bis Invercargill. Die Landschaft ist hier von der rauhen Seeluft geprägt. Die Route selbst ist kaum befahren, endlich mal wieder ein bißchen Abstand von den Haupttrampelpfaden der restlichen Touris. Beinahe hätte ich hier noch einen Hasen zur Strecke gebracht, der vor meinem Auto dann aber noch einen Haken schlagen konnte. Derartige Roadkills sind in Neuseeland aber an der Tagesordnung. Auf jedem Kilometer Straße klebt für gewöhnlich mindestens ein Possum. Es gibt in Pukekura sogar ein Restaurant, das sich darauf spezialisiert hat (Motto: "You kill 'em, we grill 'em").

Freitag, 6. März 2009

6. März, Tag 25: Milford Road

Unterkunft: Flaming Kiwi Backpackers (***)

Als ich es nachts auf das Dach prasseln gehörte habe, hatte ich schon das schlimmste befürchtet. Doch es war ein sehr schöner Morgen. Um kurz nach sieben saß ich dann auch schon im Auto. Tagesziel war Te Anau, zuvor habe ich mir aber im Fresh Choice in Queenstown noch ein paar leckere (und gesunde) Sachen geholt. Und dann hat sich mal wieder bewahrheitet, dass man Navigationssystemen nicht weiter trauen sollte, als man sie werfen kann. Der Navman meinte doch tatsächlich, mich erst bis fast an die Ostküste lotsen zu müssen, um dann im Süden wieder die gleiche Strecke zurück nach Westen zu fahren. Ohne Navi bin ich auch mit knappen 200 Kilometer weniger ans Ziel gekommen.

Unterwegs wieder tolle Landschaft, die Südinsel hat schon ihren ganz eigenen Charakter. Trotzdem war ich gegen halb zwölf bereits in Te Anau. Da ich noch mehr als einen halben Tag Zeit hatte, bin ich kurzerhand in Richtung Milford Sound aufgebrochen, ein Trip, den ich aufgrund der Entfernung von 120 Kilometern eigentlich schon von meiner Liste gestrichen hatte. Was für ein grober Fehler!

Kaum bewegte ich mich im Auto auf den Sound zu, wurde das Wetter mit jedem Kilometer schlechter. Und, was soll ich anderes sagen: Zum Glück! Nicht, dass die Strecke auch bei schönem Wetter toll gewesen wäre. Aber wenn es regnet ist sie einfach unbeschreiblich. Von riesigen, fast senkrechten, blank-schwarzen Felswänden stürzen sich hunderte kleiner, fein verästelter Wasserfälle herab. Ein unglaublicher Anblick. Leider nur schwer zu fotografieren, da man in Null komma Nix Wassertropfen auf der Linse hat.

Auch die Keas, die sich normalerweise am Osteingang des Homer-Tunnels herumtreiben, hatten wohl keine große Lust, naß zu werden. Der Homer-Tunnel ist übrigens einspurig und immer 15 Minuten in jede Richtung freigegeben. Drinnen gleicht er eher einer Tropfsteinhöhle: es ist dunkel und überall plätschert es. Auf der anderen Seite wird landschaftlich nochmal einer draufgesetzt, und es geht die knappen 1000 Meter, die man vorher zum Tunnel hinaufgefahren ist, wieder herunter zum Milford Sound.

Das Besucherzentrum am Milford Sound gleicht eher der Bahnhofshalle einer mittleren deutschen Großstadt als einem beschaulichen Ort. Etwa im Stundentakt legen hier die großen Schiffe verschiedener Betreiber ab und an um jährlich eine halbe Million Besucher auf dem Sound herumzufahren. Leider war ich für die Tour, die mich interessiert hätte, aber schon zu spät dran. Zudem wäre ein bißchen mehr Sicht sicher auch nicht schlecht gewesen. Also bin ich wieder zurück nach Te Anau und habe mich ein zweites Mal an der tollen Strecke erfreut. Sollte das Wetter morgen tatsächlich besser sein, fahre ich vielleicht sogar nochmal hin und schaue mir das zweite Gesicht des Fiordland Nationalparks an.

Wieder in Te Anau angekommen habe ich dann noch einen kurzen Ausflug zu Fuß zum etwas außerhalb gelegenen Te Anau Wildlife Center gemacht. Ein kleiner Park, der rund um die Uhr geöffnet ist und sich nur über freiwillige Spenden finanziert. An dieser Stelle möchte ich kurz das Department of Conservation erwähnen, welches auch diesen Park betreibt, denn ich kenne eigentlich keine vergleichbare Organisation. Es handelt sich dabei um eine Art staatlich betriebener Naturschutzbehörde, die im ganzen Land Besucherzentren betreibt und unter anderem den Großteil der Nationalparks und Wanderwege betreut. Trotz chronischen Geldmangels hat das DOC eine ganz hervorragende Homepage und bietet so die Möglichkeit, sich zentral über die möglichen Aktivitäten in den einzelnen Regionen Neuseelands zu informieren. Tolle Sache.

5. März, Tag 24: Arrowtown und Queenstown

Unterkunft: Lake Hawea Motor Inn (*****)

Nachdem ich heute morgen die Vorhänge geöffnet hatte, fiel mir sofort auf, dass dies bis jetzt das Zimmer mit der besten Aussicht war. Bereits gestern abend blies hier am Lake Hawea ein ziemlich heftiger Wind, der bis zum Morgen an Intensität nichts eingebüßt hatte. Dafür war er jetzt aber auch noch richtig schön kalt. Da ich heute nur gerade einmal knappe 100 Kilometer mit dem Auto fahren mußte, bin ich als erstes glatt nochmal zurück zum Lake Wanaka um noch ein paar Bilder zu machen.

An der Tankstelle wurde mir dann nahegelegt, auch noch in Wanaka selbst vorbeizuschauen. Das hatte ich aber sowieso schon vor. Auch ein schicker Ort. Mir fällt überhaupt auf, dass die Orte im Süden der Südinsel wesentlich schicker sind als im Rest Neuseelands. Mal sehen, ob sich der Eindruck in den nächsten Tagen noch bestätigt. Trotzdem konnte mich Wanaka nicht zum längeren Bleiben animieren. Also ging es weiter in Richtung Arrowtown.

Arrowtown
ist jetzt aber wirklich ein netter, kleiner Ort. Hier hätte ich es auch länger aushalten können, wenn mein Ziel nicht eigentlich Queenstown gewesen wäre. So bin ich in Arrowtown einen netten Rundweg um den Arrow River gelaufen und habe mir danach noch das Zentrum angeschaut. Viele kleine und hübsch aufgemachte Läden, darunter auch am einen Ende die Arrowtown Bakery. Da klingelte etwas bei mir, im Lonely Planet war von dieser Bäckerei auch die Rede. Und als ich dann vor dem Eingang stand, fiel mir auch wieder ein, warum: es waren die hausgemachten Pasteten. Also nichts wie rein, auch wenn ich eigentlich keinen großen Hunger hatte.

Die Wahl fiel mir nicht leicht, es gab um die 20 verschiedene Sorten. Ausgerechnet die Sorte, die es dann werden sollte - Lamb & Mint - war dann aus. Also habe ich einfach die Bedienung nach ihrer Lieblingssorte gefragt und bin so zu einem Chicken Satay Pie gekommen. Richtig schön warm und wirklich extremst lecker. Schade, dass ich nun wirklich keinen Hunger mehr hatte, sonst hätte ich noch eine oder zwei Sorten ausprobiert. An diesem Laden sollte man auf keinen Fall vorbeigehen.

Weiter ging's nach Queenstown, angeblich der Treffpunkt für Adrenalinjunkies in Neuseeland. Die Umgebung sieht auf jeden Fall sehr vielversprechend aus. Queenstown liegt in einem Tal am Lake Wakatipu. Queenstown selbst macht in der Tat einen etwas überdrehten Eindruck. Nachdem ich mich im Flaming Kiwi für die Übernachtung angemeldet hatte, bin ich noch mit der Skyline Gondola auf Bob's Peak gefahren. Interessant (aber auch irgendwie beruhigend) fand ich, dass die Seilbahn, mit dem man auf den Gipfel fährt, aus Österreich stammt. Ist ja eine ganze Menge Material, das da einmal auf die andere Seite der Erde geschafft werden muss.

Von Bob's Peak aus hat man auf jeden Fall eine hervorragende Aussicht auf Queenstown, den Lake Wakatipu und die gesamte Umgebung. Oben kann man sich (natürlich) wieder mit allem möglichen Blödsinn die Zeit vertreiben: Bungy-Jumping neben der Seilbahn zum Beispiel. Oder Tandem-Gleitschirmfliegen. Ich habe mich ganz banal für's Laufen entschieden und den Skyline Loop Track gemacht. Der war dann auch so gut wie leer, da alle anderen ja bestens abgelenkt waren.

Den Abend habe ich dann mit einer Creator Gourmet (Spinat, Feta, Schwarzer Pfeffer, Getrocknete Tomaten, Schinken, Zwiebeln, Knoblauch) und, dazu passend, einem schwarzen Johannisbeersaft beim Sonnenuntergang auf der Mauer der Queenstown Bay verbracht.

4. März, Tag 23: Über den Wolken

Unterkunft: Top 10 Holiday Park (*****)

Da könnte ich mich glatt dran gewöhnen: Blauer Himmel und Sonnenschein. Überhaupt, ich könnte mich an diesen Urlaub gewöhnen. Mmmmh, ich hab' ja noch ein paar Wochen auf dem Langzeitkonto... ;-) Nicht mal die Programmiererei vermisse ich bisher, was ich nach über drei Wochen schon recht erstaunlich finde. Ich habe in den drei Wochen übrigens exakt zwei Perl-Einzeiler geschrieben: einen zur Vorbereitung meines Vortrags und noch einen, um meine Urlaubskasse zu checken.

Dass herrliche Wetter mußte ich natürlich sofort ausnutzen und bin zum Lake Matheson am 20 Kilometer entfernten Fox-Gletscher gefahren. Den See kann man in einer guten Stunde umrunden und hat dabei einen unheimlich tollen Blick auf den Aoraki, den mit 3754 Metern höchsten Berg Neuseelands. Ein schöner Spaziergang, nur war ich leider schon ein wenig spät, den sowohl die Wolken am Aoraki als auch die Touristen am See begannen sich zu verdichten.

Und wo ich nun schon beim Fox-Gletscher war, habe ich mir diesen auch gleich nochmal näher angeschaut, diesmal aber aus der Luft. In einer kleinen Cessna ging es hoch hinaus über die neuseeländischen Alpen, die Sicht war toll, man konnte erst aus dieser Perspektive erkennen, wie wenig man von den Gletschern vom Boden aus sieht. Ein toller Flug, leider hatte ich die Option für die Landung nicht mitgebucht und mußte nun in etwa auf der Höhe des Gipfels des Aoraki aussteigen. Zum Glück war ich nicht alleine, sondern hing bestens gesichert an Greg, der mich langsam Richtung Luke schubste. Noch einmal freundlich lächeln, dann ging's los.

Alles drehte sich, das Flugzeug huschte kurz noch über mir vorbei und wurde dann ziemlich schnell kleiner, bis wir uns wieder so gedreht hatten, dass ich die Erde sehen konnten. Greg hatte nichts besseres zu tun, als hinter meinem Rücken (im wahrsten Sinne) in den 45 Sekunden bis zum Öffnen des Fallschirms allerlei Unsinn anzustellen. Ein kurzer Ruck, dann war es plötzlich ganz still. Ich konnte es mir in den ganzen Gurten nun wieder etwas gemütlicher machen, die Brille abnehmen und die wunderschöne Landschaft erneut genießen. Langsam aber sicher ging es (leider) nach unten, ich hätte gerne noch eine Weile da gehangen und gestaunt. Aber es hat auch so noch einige Minuten gedauert, bis man am Boden wieder Einzelheiten wie Menschen oder Schafe erkennen konnte.

Trotz, wie mir Greg nachher mitteilte, etwas widriger Windbedingungen gab es eine butterweiche Landung im Gras. Nun ja, er macht das ja auch schon länger, um genau zu sein seit über 30 Jahren. Ich war erstmal ziemlich sprachlos, denn so viele Eindrücke in so kurzer Zeit mußte ich schon lange nicht mehr verarbeiten. Kamera und GPSr waren natürlich mit dabei, die Kamera mußte (und wollte) ich dann aber im Flugzeug lassen. Netterweise hat sich der Pilot die Freiheit genommen, auf dem Weg nach unten noch ein paar Bilder zu schießen. Überhaupt eine nette Eigenschaft der Kiwis: nicht immer nur reden und überlegen, sondern einfach auch mal machen.

Nach einer Flasche O-Saft (statt des Biers, welches mir beim Abholen von der Landestelle empfohlen wurde) ging es dann auch bald weiter auf den Haast Highway. Dieser Highway, gerne auch als World Heritage Highway bezeichnet, da es sich bei der Haast-Region um ein Weltnaturerbe handelt, ist der Traum eines jeden Motorradfahrers. Dementsprechend ist die Anzahl der Biker auf dieser Strecke um ein vielfaches höher als zumindest in dem Rest von Neuseeland, den ich bisher kennen gelernt habe. Und ich muß sagen: jawohl, die Landschaft hier ist mal wieder atemberaubend schön.

Als erstes legte ich dann am Lake Moeraki einen kleinen Zwischenstopp ein und begab mich auf den Monro Beach Walk, der mich nach knappen 45 Minuten an eben diesen Strand führte. Mein Stativ hätte ich dabei durchaus im Auto lassen können. Stativ hat ja bekanntlich was mit statisch zu tun, aber das durfte man hier auf keinen Fall sein, sonst wurde man wieder, genau, von abertausenden Sandflies angegriffen. Insektenschutz hin oder her, aber von dem müssen die Viecher ja auch erstmal was mitbekommen. Solange man sich bewegt, ist das aber kein Problem. Sehr schöner Strand, taugt nur leider nicht zum ausruhen.

Schließlich kam ich an den Haast Pass, die Dämmerung hatte schon eingesetzt, aber es waren noch immer etwa 70 Kilometer zu fahren. Trotzdem habe ich noch zwei Mini-Walks zu den Thunder Creek Falls und den Fantail Falls gemacht, und auch Lake Wanaka und Lake Hawea waren noch zu erkennen. Lake Hawea war dann auch das Ziel für heute, um 21 Uhr konnte ich einchecken und mich erstmal ein wenig von dem ereignisreichen Tag erholen. Eine Stunde später bin ich dann nochmal auf den Balkon und konnte nochmal den Sternenhimmel in einer klaren Nacht genießen. So kam ich dann auch noch kurz mit einem Trucker aus Dunedin ins Gespräch, der das Zimmer (und den Balkon) neben mir bewohnte.

Am Rande sei noch erwähnt, dass der FM-Transmitter für den iPod in Neuseeland durchaus zufriedenstellend funktioniert. Das liegt hauptsächlich daran, dass hier auf UKW fast totale Funkstille herrscht. Leider tut er nur für ältere Aufnahmen wirklich gut. Bei neueren Aufnahmen, dem Loudness War sei dank, liegt der Klirrfaktor deutlich im zweistelligen Prozentbereich, was ich auf Dauer nicht ertrage. Schade, denn das dürfte wohl ein Design-Bug im FM-Transmitter sein. Richtig ärgerlich ist aber, dass ich den Transmitter gar nicht gebraucht hätte: Wie vor ein paar Tagen zufällig gesehen habe, besitzt das Autoradio tatsächlich einen von vorne zugänglichen AUX-Eingang. Nur das passende Kabel liegt leider in meinem Keller in Gärtringen.

Montag, 2. März 2009

3. März, Tag 22: Eiszeit

Also, diese Sandflies können einem wirklich ganz schön auf den Keks gehen. Klar, es zwickt, wenn sie beißen. Das wäre alleine ja nicht so tragisch. Aber nach einem halben Tag bilden sich an den Bißstellen etwa 6 Millimeter große, runde Knubbel, die wirklich höllisch jucken. Und von denen hat man dann scheinbar ein paar Tage was, den meine stehen heute noch in voller Blüte und haben mir etwas den Schlaf geraubt. Davon mal abgesehen hatte ich einen wunderschönen Morgen, saukalt draußen (und drinnen), aber ein herrlicher, blauer Himmel. Und siehe da, ich war von Bergen umgeben - um genau zu sein von den neuseeländischen Südalpen - davon war gestern noch nichts zu sehen.

Etwas getrübt wurde meine gute Stimmung, als beim Biss ins Nutellabrot der noch vorhandene Teil eines meiner Backenzähne den auftretenden Scherkräften nicht mehr standhalten konnte und sich prompt inmitten von zerkautem Backwerk und Haselnußcreme versteckte. Nun ja, Shit happens. Ich denke, die Reparatur kann noch zwei Wochen warten.

Man sollte ja eigentlich denken, ich würde hier unten Urlaub machen, um der Kälte und dem Schnee in Deutschland zu entkommen. Zumindest heute war dem aber nicht so, denn es galt, den Franz-Josef-Gletscher zu besteigen, und der besteht ja bekanntlich aus Eis. Um kurz nach acht wurde ich von einem Fahrer der Franz Josef Glacier Guides abgeholt und dann vor Ort mit der notwendigen Ausrüstung versehen. Halbwegs wasserdichtes Schuhwerk, Steigeisen und Regenjacke. Die Schuhe fielen riesig aus und leider war auch noch Wasser vom Vortag drin. Also nochmal gewechselt, die neuen passten besser, waren aber auch nicht trocken. Dann ging's los Richtung Gletscher.

Ist übrigens wirklich witzig, wenn man da im Tal steht, durch das sich der Gletscher noch vor ein paar hundert Jahren zog. Zum einen, da praktisch direkt neben dem Eis der Regenwald anfängt, zum anderen, da der Gletscher zwar nicht so aussieht, als wäre er weit weg, man dann aber doch knappe 45 Minuten unterwegs ist. Dass sich der Gletscher bei den hier vorherrschenden Temperaturen überhaupt hält, liegt einzig daran, dass Unmengen von Eis von oben nachgeschoben werden. Pro Tag fließt der Gletscher um etwa einen halben Meter. Im Bereich der Nährzone des Gletschers fallen im Jahr durchschnittlich 45 Meter (!) Niederschlag, und diese größtenteils als Schnee. Zum Vergleich: London bringt es gerade mal auf einen dreiviertel Meter. Im Übrigen wächst der Gletscher seit ein paar Jahren wieder, trotz, oder besser wegen, der Klimaerwärmung. Diese sorgt nämlich dafür, dass die Luft über der Tasmanischen See noch mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann und somit die Niederschlagsmenge weiter steigt.

So, genug der Theorie! Es ging auf dem Weg zum Gletscher unter anderem durch einige Flüsse. Spätestens hier hätte ich dann sowieso Wasser in den Schuhen gehabt. Etwa gegen halb zehn waren wir an der Gletscherfront, legten die Steigeisen an und teilten uns in kleinere Gruppen zu je elf Leuten auf. Meine Gruppe bestand etwa zur Hälfte aus Däninnen. Jede Gruppe bekam ihren eigenen Guide, unserer hieß Tim. Die Guide waren nun aber nicht nur damit beschäftigt, ihre jeweilige Gruppe durchs Eis zu leiten, sondern auch dafür, die Routen instand zu halten. Wie bereits erwähnt, fließt der Gletscher einen halben Meter pro Tag. Deshalb und gerade auch wegen des häufigen Regens sind beispielsweise Stufen, die man am Vortag ins Eis geschlagen hat, oft kaum noch vorhanden. So gesehen gibt es auch keine wirklich festen Routen, denn alles ist hier im ständigen Wandel.

So ging es dann langsam aber sicher aufwärts. Alle paar Minuten gab es eine kurze Pause, in der Tim uns mit seiner Spitzhacke den Weg bereitete. Von der Organisation her war die Tour wirklich hervorragend. Kritische Stellen waren beispielsweise mit zusätzlichen Seilen gesichert. Die Guides standen untereinander in ständigem Funkkontakt, um sich über die Bedingungen in verschiedenen Bereichen des Gletschers auszutauschen.

Auf dem Weg nach oben ging es unter anderem durch eine Spalte, in der man schon gut Platzangst bekommen konnte. Mein Fotorucksack war an dieser Stelle auch kurz der Meinung, er müßte da jetzt nicht durchpassen. Spätestens an dieser Stelle wußten wir dann auch, warum wir an einem Tag wie diesem die Regenjacken mitnehmen und schnell trocknende Hosen anziehen sollten. Hier fließt überall Wasser über das Gletschereis, teilweise bilden sich richtige Bäche. Und genau in dieser Gletscherspalte gab es den einen oder anderen kleinen Wasserfall.

Ansonsten sahen wir jede Menge herrlich blaues Eis. Gegen Mittag machten wir dann eine längere Pause, um eine Kleinigkeit zu essen. Anschließend ging es noch ein paar Meter weiter nach oben, um 14 Uhr hatten wir eine Höhe von 600 Metern erreicht und begannen mit dem Abstieg. Dieser war im Übrigen recht angenehm und vergleichsweise knieschonend. Wir mußten noch ein Zwangspause einlegen, da wir auf die Gruppe vor uns warten mußten. Diese hatte sich an einer Route versucht, die gestern noch vorhanden, heute aber nicht mehr passierbar war. Um 16 Uhr, also nach etwa sechseinhalb Stunden im Eis, hatten wir es dann geschafft. Jetzt mußten wir nur noch die 2,5 Kilometer über allerlei Geröll und durch den Regenwald zurücklaufen.

Nach insgesamt neun Stunden war der überaus gelungene Ausflug auf den Franz-Josef-Gletscher dann (leider) vorbei. Kann ich nur empfehlen, hat wirklich sehr viel Spaß gemacht. Unser Guide war wirklich super, hatte stets alles im Griff und immer eine nette Geschichte auf Lager. Ich fühlte mich eigentlich noch relativ fit, brauchte allerdings schon seit etwa 10 Uhr dringend ein Klo, und war so doch ganz froh, als ich wieder in meinem Zimmer war.

Während die Bilder des Tages kopiert und konvertiert wurden, konnte ich den knurrenden Magen mit einer Pizza (von Guzzi's, einem kleinen Pizzabäcker in Franz-Josef) zufriedenstellen. Diese war übrigens mit Mangold belegt. Ich wollte eigentlich Spinat, den gab es aber nicht. Mir wurde jedoch versichert, dass es sich bei Silverbeet um sowas ähnliches handelt. Hätten sie gleich Mangold drangeschrieben, hätte ich sicher nicht lange überlegen und Silverbeet nachgooglen müssen.

Sonntag, 1. März 2009

2. März, Tag 21: We(s)t Coast, Teil 2

Unterkunft: Te Nikau Retreat (*****)

Da ja, m. E. völlig unberechtigte, Bedenken bezüglich meiner Ernährung geäußert wurden, wollte ich selbigen heute einmal mit Hilfe eines Fotos meines Abendessens entgegenwirken. Im Gegensatz zum Papp-Brot aus den USA kann man das neuseeländische Brot übrigens essen. Das Vollkornbrot links hat sogar eine fast schon deutsche Konsistenz. Das Weißbrot ist zwar recht fluffig, schmeckt aber irgendwie nach mehr (und nicht nur, weil es mit Nutella und Bananen belegt ist). Schade, dass ich nur eins davon genommen habe. Links vor dem Nutellaglas ist übrigens der Rest eines dieser leckeren Teilchen aus dem Schoko-Laden in Collingwood zu sehen.

Heute morgen bin ich ja quasi mitten im Urwald aufgewacht, was durchaus seine positiven Seiten hat. Endlich konnte ich mal in Ruhe dem neuseeländischen Dawn Chorus lauschen, dominiert von einzigartigen Einlagen der nur hier vorkommenden Bellbirds und Tuis, die ich ja auch auf Adele Island schon hören konnte. Da hatte ich dann gar keine Lust mehr aufzustehen. Vor lauter Faszination habe ich dann auch glatt meinen iPod im Zimmer vergessen. Zum Glück ist mir das nach etwa zwei Minuten im Auto aufgefallen.

Petrus zeigte sich heute morgen gnädig, und so machte ich mich dann als erstes auf den Pororari River Track. Nach fünf Minuten war es aber wieder vorbei mit der Gnade, es begann erst leicht zu tröpfeln, kurze Zeit später wurde es dann heftiger. So schön der Track auch war, durch die Kapuze der Regenjacke hat man leider nicht so furchtbar viel davon gesehen, und fotografieren war natürlich auch nicht mehr drin. Da es sich auch nicht um einen echten Loop-Track handelt, sondern man entweder sowieso auf dem gleichen Weg zurück oder ein gutes Stück am Highway entlang laufen muß, bin ich den Track nur etwa zur Hälfte gelaufen. Bis heute abend hat es dann auch praktisch den ganzen Tag geregnet, von wenigen kurzen Pausen einmal abgesehen.

Erster (unplanmäßiger) Zwischenstopp war in Greymouth, wo ich mal wieder meine Wasser- und Benzinvorräte aufstocken mußte. Greymouth liegt übrigens im Grey District. Nachdem ich am Begrüßungsschild von eben diesem vorbeikam, fragte ich mich erst mal, wie es wohl zu dem Namen kam. Etwa einen Kilometer später hatte ich dann eine plausible Antwort: Zu dem Grau über und unter mir gesellten sich noch faszinierend graue Felswände links und rechts der Straße. Ist leider nichts dran an dieser Theorie, denn der Name stammt vom Grey River, und dieser wiederum wurde nach einem Politiker benannt.

Weiter ging es nach Hokitika. Der Ort wurde mir mehrfach empfohlen, drum machte ich eine kurze Pause und spazierte ein wenig herum. Die reinste Touri-Falle. Ein Souveniershop nach dem anderen. Die einzig erwähnenswerten Ausnahmen waren der lokale Sockenshop mit Sockenmaschinenmuseum und ein Fotoladen mit einer ansehnlichen Sammlung alter Kameras. Also weiter. Am Ortsausgang habe ich dann noch einen Reisenden aus Karlsruhe getroffen, der bereits seit einem knappen Jahr in Australien unterwegs war und vor knapp zwei Wochen nach Neuseeland gekommen ist. Er wollte nach Franz Josef, was sich ganz gut traf, denn da wollte ich ja auch hin, also habe ich ihn kurzerhand mitgenommen. Und nein, wir wollten nicht zu Franz Josef, sondern wirklich nach Franz Josef.

Der Rest des Tages verlief dann eher gemütlich. Ich habe im Top 10 Holiday Park (klingt nach echtem Touri-Grab, ist es sicher auch; sonst gab's hier aber leider nix mehr) eingecheckt und bewohne nun alleine zwei Zimmer mit insgesamt vier Betten, davon ein Doppelbett. Ich habe mich bisher auch noch nicht entscheiden können, ich welchem ich nachher schlafen will. Momentan liege ich noch im Internet-Bett (dem Bett mit dem besten Empfang). A propos Empfang: Mein Handy kann ich hier mangels Netz nicht benutzen. Dafür muß ich erst in die Stadt fahren. Das habe ich dann auch gemacht, denn ich mußte noch ein paar organisatorische Anrufe tätigen. Wo ich dann schon mal dort war, habe ich mir auch noch kurz den Franz-Josef-Gletscher aus der Distanz angesehen. Schon ein witziger Anblick, denn die Sonne kam langsam raus und es war gefühlt wieder deutlich über 20 Grad.

1. März, Tag 20: We(s)t Coast

Unterkunft: Somerset House (*****)

Das war mal wieder eine extrem ruhige und erholsame Nacht! Kein Wunder, denn irgendwie war kaum jemand im Haus. Kann ich gar nicht verstehen, denn die Gegend hier ist wirklich toll. Und heute morgen wußte ich dann auch, warum sie Golden Bay heißt. Wow, wirklich ein herrlicher Sonnenaufgang, inklusive Regenbogen. Beim Frühstück habe ich Chris, dem Hausherrn, vom Katzenfoto und den Bilder vom Sonnenaufgang erzählt. Nachdem er sie gesehen hatte, wollte er davon gerne auch ein paar haben. Also nochmal kurz den Rechner aus dem Auto geholt und beim Frühstück die Bilder auf den Stick gezogen. Dabei hatte ich die ganze Zeit den Kopf des Haushundes auf meinem Schoß, irgendwie hatte er es auf meinen Marmeladentoast abgesehen.

Gegen halb neun bin ich dann schweren Herzens in Richtung Süden aufgebrochen. Ich hätte wirklich gerne die Farewell Spit Tour mitgemacht und nochmal im Schoko-Laden vorbeigeschaut. Na ja, dann eben beim nächsten Mal. Ich bin dann nochmal zu den Pupu Springs gefahren, um sie mir nochmal bei Sonnenschein anzusehen. Und, was soll ich sagen, ich glaube den Neuseeländern jetzt gerne, dass es sich dabei um das klarste Quellwasser handelt. Extrem beeindruckend, und leider nur schwer als Foto festzuhalten. Das muß man einfach gesehen haben.

Bis Motueka konnte ich dann nochmal die Landschaft genießen, die mir gestern mehr oder weniger entgangen war. Ab da führte mich der Weg dann über den Highway 6 in Richtung West Coast, aufgrund der Niederschlagsmengen gerne auch Wet Coast genannt. Heute ging es aber eigentlich. Ich war meist schneller als der Regen. Der kam immer ungefähr fünf Minuten nach mir. Nur an der Buller Gorge, wo ich etwas länger war, hat er mich dann natürlich erwischt. An besagter Buller Gorge gibt es die mit 110 Metern längste Hängebrücke Neuseelands. Für sowas muß man natürlich Eintritt verlangen. Nun gut, zwei Euro sind zu verschmerzen.

A propos Schmerzen: Genau hier, auf der Hängebrücke, habe ich meine erste Begegnung mit den berüchtigten Sandflies gemacht. Fiese kleine Biester. Irgendwie hatte ich mir die größer vorgestellt. Dass sie so klein sind, sie haben etwa den Formfaktor einer Fruchtfliege, macht die Sache aber nicht besser, denn so können sich um so mehr gleichzeitig auf einen stürzen. So lange man in Bewegung bleibt, hat man einigermaßen seine Ruhe, aber wehe, man bleibt stehen. Dann kommen sie aus allen Richtungen und beißen, was das Zeug hält. Gut, dass der Rundlauf auf der anderen Seite der Hängebrücke nur 15 Minuten gedauert hat.

Wieder zurück im Auto habe ich dann lieber gleich mal den tollen Insektenschutz aufgetragen, den ich vor ein paar Tagen erworben hatte. Angeblich super gegen diese Plage. Und tatsächlich, die nächsten paar Stunden hatte ich meine Ruhe. Ab und zu habe ich eine Sandfly gesehen, aber keine wollte sich auf mir niederlassen. Ich will mal hoffen, dass das auch so bleibt.

Als ich dann an der Westküste ankam, änderte sich die Landschaft (mal wieder) schlagartig. Im Gegensatz zur Nordinsel waren die Küsten und Strände hier wesentlich rauher und, so mein Eindruck, ursprünglicher. Aber erneut alles wunderschön. Kurz vor Punakaiki, meinem heutigen Ziel, habe ich dann noch einen Schwaben getroffen, der sich nicht ganz sicher war, was er die nächste Woche machen soll. Tja, solche Luxusproblem kann man sich erlauben, wenn man ein halbes Jahr hier unten verbringt.

Etwas später als geplant kam ich dann in Punakaiki an, habe kurz bei meiner Unterkunft vorbeigeschaut, und bin gleich weiter zu den berühmten Pancake Rocks. Die gab's heute abend leider größtenteils nur im Gegenlicht, also werde ich vielleicht morgen früh nochmal vorbeischauen. Auf dem Parkplatz sind dann noch zwei Wekas unterwegs gewesen. Wekas sind, wie die Kiwis auch, flugunfähige Vögel, allerdings alles andere als scheu. Für den zweieinhalbstündigen Pororari River Track hat's dann aber leider nicht mehr gereicht. Vielleicht gucke ich mir den auch morgen nochmal an.

Zurück im Te Nikau Retreat habe ich dann gleich mal ausprobiert, wie das mit dem versprochenen WLAN funktioniert. Prima, klappt auf Anhieb. Nur noch anmelden, ein paar MB kaufen, und los geht's. Tja, oder auch nicht. Mir wurde die ganze Zeit gesagt, dass mein Benutzername oder mein Passwort nicht stimmen. Mit dem Handy bei der Hotline anrufen ging auch nicht, da es hier kein Netz gibt. Also zur Rezeption und dort nachgefragt. Der gute Mann gab mir eine 0800-Nummer, bei der ich dann vom Festnetz auf angerufen habe. Letztlich stellte sich heraus, dass ich einen Bug gefunden hatte: Anführungszeichen im Passwort mochte das System offensichtlich nicht. Erinnert mich irgendwie an den einen XKCD-Comic.

Danach lief es aber wie am Schnürchen. Um acht nochmal kurz raus, um hoffentlich endlich mal einen richtig schönen Sonnenuntergang zu fotografieren. Das war aber gar nicht so leicht, denn entgegen meiner Vermutung, man würde schon irgendwie zum Strand kommen, wenn man sich orthogonal dazu bewegt, führte der Weg dorthin durch einen kleinen Wald, über einen Bach und in sämtliche Himmelsrichtungen. Gut, dass ich rechtzeitig losgelaufen war. Das Fleckchen, an dem ich raus kam, war echt nett, leider verschwand die Sonne am Horizont wieder mal hinter ein paar Wolken.

28. Februar, Tag 19: Rainy Bay

Unterkunft: Happy Apple Backpackers (*****)

Meine Tour in Richtung Farewell Spit sollte erst um 14 Uhr starten und bis Collingwood sind es gerade mal knappe hundert Kilometer, ich konnte mir also heute morgen Zeit lassen. Noch im Bett habe ich damit angefangen, meine Südinsel-Tour von hinten Richtung Te Anau zu überarbeiten. Nachdem ich jetzt schon mehrfach gehört habe, dass ein Besuch in Christchurch völlig überflüssig ist (vielleicht war deshalb der Christchurch-Teil in der merkwürdigen ZDF-Reportage über Neuseeland so schlecht), sind die knappen zwei Tage dort nur anders verplant. Ich hoffe, ich kann so deutlich mehr Natur erleben. Die Städte haben mich bisher, bis auf wenige Ausnahmen, ja ohnehin nicht so richtig angemacht.

Um halb zehn habe ich mich dann auf den Weg gemacht. Meine Unterkunft war erste Sahne (ich muss mal die 5 Sterne rechtfertigen): Super freundliche Gastgeber, alles nagelneu, genügend Parkplätze, Internet immerhin per LAN-Kabel. Und das zum Preis von gerade mal 38$, also 15 Euro, pro Nacht. Als erstes habe ich mal wieder eine Tankstelle angesteuert. An der Kasse wurde dann meine Kreditkarte so genau beäugt, dass ich etwas stutzig wurde. Bis mir der Kassierer dann in etwas holprigem Deutsch, pardon, Östereichisch, zu verstehen gab, dass er vor 40 Jahren aus Österreich hierher gekommen ist. Nun wollte er wissen, ob Böblingen in der Schweiz oder in Deutschland liegt.

Auf der knapp drei Kilometer langen, schnurgeraden Hauptstraße (sehr beeindruckend) von Motueka kam als nächstes der Supermarkt. Ganz nebenbei, so eine Supermarktkultur wie bei uns scheint es in Neuseeland nicht zu geben. Auf der einen Seite mag das ja ganz nett sein, viele kleine Tante-Emma-Lädchen zu haben, aber als dummer Touri ist so ein Supermarkt schon ganz praktisch. Bisher habe ich fast jedes Mal halt gemacht, wenn ich einen gesehen habe, es hätte ja der letzte für eine ganze Weile seien können. Den in Motueka fand ich jedenfalls besonders nett. War nicht so riesig und unübersichtlich, aber sehr gut sortiert.

In Wellington hatte ich beim Abendessen mit den Perl Mongers erfahren, dass es auch in Neuseeland Nutella (das Original sowie Fälschungen) gibt. Da mußte ich mir natürlich gleich ein Glas organisieren. Glas ist allerdings nicht ganz richtig, denn hier besteht die Verpackung aus Plastik. Aber es kommt ja auf den Inhalt an, und der schmeckt wie bei uns. Ach ja: Die Keksbranche bei den Kiwis wird dominiert von einem Hersteller namens Griffin's. Der hat fast schon das Keks-Monopol. Und alle Kekse (ich hatte nun schon einige) schmecken irgendwie gleich. Dummerweise gleich schlecht. Ich weiß aber zumindest, dass ich keine Griffin's-Kekse mehr kaufen werde. Durchaus lecker sind dagegen die Riesen-Cookies von Cookie Time, deren Werbung man auch an sehr vielen kleinen Läden sieht. Kann man sehr schön an dem roten Krümelmonster erkennen.

Und noch etwas habe ich heute morgen in dem Supermarkt gekauft: einen Orangensaft. Nun gut, an sich ist das ja nicht besonders spektakulär. Auch die Tatsache, dass auf dem Saft steht, dass er aus frisch gepressten Orangen hergestellt ist. Steht auf unseren Säften ja auch überall. Aber: dieser Saft war der erste, der tatsächlich so geschmeckt hat, als hätte man ihn selbst gerade vor fünf Minuten ausgepresst. Ich fand das irgendwie erwähnenswert. Im Auto hab' ich mir dann erst mal zwei Nutellabrote gemacht, dann ging es weiter Richtung Kahurangi National Park und Golden Bay. Heute allerdings eher Rainy Bay, denn es regnet seit heute morgen unerbittlich.

Der Kahurangi National Park war wirklich nett anzusehen, wenn man denn durch den Nebel mal etwas davon gesehen hat. Ich hoffe, dass ich morgen auf der Rückfahrt nochmal den einen oder anderen Blick darauf werfen kann. Kurz vor Collingwood liegen die Te Waikoropupu Springs, gerne auch nur Pupu Springs genannt, aus denen angeblich das weltweit klarste Frischwasser kommt. Nun ja, die Neuseeländer neigen bisweilen etwas zur Übertribung. Aber vielleicht haben sie sogar recht. Richtig beurteilen ließ sich das heute leider nicht, da jede Menge Wasser von oben den Spiegel trübte.

Um kurz vor eins war ich dann in Collingwood. Irgendwie war es schon abzusehen, aber jetzt war es offiziell: Die Tour nach Farewell Spit fiel heute aus. Mir wurde angeboten, auf die morgige Tour umzusteigen, aber morgen muß ich leider schon 300 Kilometer weiter südlich sein. Das ist halt der Nachteil eines so engen Zeitplans. Aber ich komme bestimmt irgendwann mal wieder hier vorbei. An meiner Unterkunft konnte ich auch noch niemanden antreffen. Also erst mal vom Auto aus noch ein bißchen rumtelefoniert und verschiedene Sachen für die nächsten Tage organisiert. Zum Glück habe ich mir im Büro der Farewell Spit Eco Tours einen Prospekt mitgenommen, in dem diverse Sehenswürdigkeiten der Umgebung aufgelistet waren. So gab es unter anderem eine Höhle und das Golden Bay Machinery & Early Settlers Museum in Rockville, beides nur ein paar Kilometer entfernt und zumindest dem Namen nach schlechtwettertauglich.

Die Höhle war leider nicht offen, dafür aber das Museum. Zumindest hing da ein entsprechendes Schild und die Türe war offen. Personal war allerdings nicht anzutreffen. Nun gut, der Eintritt war ohnehin durch eine freiwillige Spende zu entrichten. Also nix wie rein. Drinnen war außer mir und jeder Menge alten Maschinen auf den ersten Blick auch nichts. Irgendwann lief mir dann allerdings doch noch ein weiterer Besucher über den Weg. Im Nachhinein ganz nett, wenn in einem Museum mal nicht so viel los ist. Man kann sich viel freier bewegen, es wird nicht so viel geplappert, man kann in Ruhe fotografieren. So hatte ich das Museum für eine knappe Stunde praktisch für mich alleine. Gerade, als ich gehen wollte, kam mir dann aber eine Horde Japaner und Amerikaner entgegen und machten einen furchtbaren Krach. Gut, dass ich sowieso auf dem Weg nach draußen war.

Halb vier, jetzt könnte mir aber schon mal jemand mein Zimmer zeigen. Und in der Tat, als ich wieder beim Somerset House ankam, wurde ich freundlich von Hiromi empfangen, die gerade den Besitzer vertrat. Sie hat mir dann auch den Tipp gegeben, noch kurz beim Rosy Glow Chocolate House vorbeizuschauen, das sei nur fünf Minuten zu Fuß von hier. Nun gut, in diesem Ort ist wahrscheinlich alles in fünf Minuten zu Fuß zu erreichen. Ich hätte trotzdem das Auto nehmen sollen, es regnete nämlich direkt an der Küste mal wieder parallel zum Boden. Da ich auch wieder zurück mußte, war ich dann gleichmäßig von allen Seiten naß.

Aber der Besuch hat sich gelohnt! Der Laden hat knappe 20 Quadratmeter, in zwei Vitrinen stehen die verschiedensten handgemachten Schokoladenleckereien. Da kann man sich kaum entscheiden. Black Forest Fudge war natürlich Pflicht, fünf anderen Sorten konnte ich letztlich auch nicht widerstehen. Ein Schoke-Keks-Törtchen, an dessen Namen ich mich leider nicht mehr erinnern kann, habe ich schon verzehrt. Wahnsinnig lecker, den Laden kann man wirklich nur empfehlen.

Ich habe dann beim Teekochen noch zwei Holländer getroffen, die gerade ihre Flitterwochen in Neuseeland verbringen und krankheitsbedingt leider den Heaphy Track nach einem Tag abbrechen mußten. Außerdem gibt's hier eine Hauskatze, die praktischerweise auch gleich nach dem Haus benannt ist: Somerset. Das verlangte natürlich nach einem Foto. Da das Internet im Haus irgendwie gerade kaputt war, habe ich mir die Zeit mit dem Bearbeiten des besagten Katzenfotos vertrieben und es auf den Hausrechner geladen. Den restlichen Abend habe ich dann gemütlich mit Georg und Manni verbracht. Bin mal gespannt, wer damit jetzt was anfangen kann... ;-)

Donnerstag, 26. Februar 2009

27. Februar, Tag 18: Abel Tasman National Park

Ich sollte öfter eine Segeltour machen. Bisher war immer schönes Wetter, wenn ich segeln gegangen bin. Egal, ich fang' mal vorne an. Nach einer sehr erholsamen Nacht im von mir gestern abend noch neu eingerichteten Zimmer (es ist mir ein Rätsel, wie man den einzigen Tisch schräg gegenüber von der einzigen, über dem Bett angebrachten, Steckdose aufstellen kann) begann ich den Tag mit einer ausgiebigen Dusche. Anschließend ging's dann um kurz vor neun mit dem Auto in Richtung Kaiteriteri. Unterwegs gab's dann ein paar Kekse zum Frühstück.

Um halb zehn hatte ich dann mein Auto zweimal umgeparkt (erst stand ich am falschen Ende vom Strand und dann in der Kurzparkzone) und war pünktlich am Bus des Veranstalters meiner heutigen Tour durch den Abel Tasman National Park. Die Tour startete eine Viertelstunde später natürlich nicht mit dem Bus, sondern mir einem, wie es so schön hieß, High-Performance-Katamaran. Sah sehr gemütlich aus, und die zehn Passagiere hatten ausreichend Platz, es sich bequem zu machen.

Es war übrigens wieder erstaunlich frisch heute morgen, im Auto mußte ich erstmal die Klimaanlage aus und die Heizung einschalten. Auf dem Katamaran war's erst nicht viel wärmer, aber nach ein paar Minuten kam die Sonne raus und die Temperaturen stiegen schnell in den T-Shirt-Bereich. Nach einer Weile kam dann sogar etwas Wind auf und wir konnten ein paar Kilometer segeln. Mit einem knatternden Motor macht so eine Segeltour halt auch nur halb so viel Spaß.

Der Abel Tasman National Park ist der meistfrequentierte Park in Neuseeland. Die meisten Besucher laufen den Coast Track oder Teile davon. Um zu den einzelnen Inseln zu gelangen, muß man dann aber doch auf's Boot umsteigen. Unsere Tour führte vorbei am Split Apple Rock, einer Gesteinsformation, die an einen gespaltenen Apfel erinnert. Oder eben ein anderes rundes gespaltenes Etwas. Da hier im Umkreis aber vermehrt Äpfel angebaut werden, war dies wohl die erste Assoziation.

Weiter ging es durch verschiedene Buchten und vorbei an Adele Island, einer Insel der Vögel, auf der es, wie ursprünglich in ganz Neuseeland, keine Tiere gibt, die den Vögeln gefährlich werden können. Es ist schon faszinierend, wenn man an dieser Insel vorbeifährt, und den vielstimmigen und lauten Gesang der Vögel hört. Dazu gab's Kekse und Kaffee aus der Bordküche. Nach etwa drei Stunden Fahrt sind wir dann in Anchorage an Land gegangen und haben unser Lunchpaket (lecker belegte Brote, Kuchen und - klar - einen Apfel) vertilgt.

Als ich mit Essen fertig war, hatten wir noch eine halbe Stunde, bis wir wieder an Bord sein sollten. Ich habe zufällig gesehen, dass die Te Pukatea Bay gleich um die Ecke liegt. Laut Ausschilderung ein 60-Minuten-Trip. Schafft man aber auch mit Fotokram locker in 25 Minuten. Also genügend Zeit, um auf dem Rückweg am Strand noch schnell ein paar Oystercatcher zu knipsen.

Weiter ging's dann mit dem Katamaran zur Pinnacle Island, an der es einige Seehunde zu sehen gab. In Anchorage kamen übrigens deutlich mehr Leute an Bord, als gegangen sind (man konnte den Trip auch nur zur Hälfte buchen und entweder Hin- oder Rückfahrt mitmachen), so dass es einigermaßen eng wurde. Trotzdem konnte man es sich noch gemütlich machen und die Sonne genießen, während wir bei leichtem Wind zurückgesegelt sind. Einige der Zwischenstationen haben wir dann für die neu an Bord gekommenen noch ein zweites Mal angesteuert. Sehr angenehm, denn gerade beim Split Apple Rock waren die Lichtverhältnisse nun deutlich besser.

Gegen halb fünf liefen wir dann wieder in Kaiteriteri ein. Ein sehr gelungener Trip und deutlich entspannender, als den ganzen Tag Auto zu fahren. Aber das kommt ja bald wieder. Ich habe dann noch beim Veranstalter meiner morgigen Tour angerufen, um - wie gewünscht - meine Buchung zu bestätigen. Leider sieht das Wetter (irgendwie schreib' ich laufend was über's Wetter - wie langweilig) wohl morgen nicht so gut aus, so dass die Möglichkeit besteht, dass die Tour nicht stattfinden kann. Ich werde mich also mal überraschen lassen. Im Zweifelsfall hänge ich dann morgen in einem 250-Seelen-Kaff fest und muß mir irgendwie die Zeit vertreiben.