Donnerstag, 26. Februar 2009

27. Februar, Tag 18: Abel Tasman National Park

Ich sollte öfter eine Segeltour machen. Bisher war immer schönes Wetter, wenn ich segeln gegangen bin. Egal, ich fang' mal vorne an. Nach einer sehr erholsamen Nacht im von mir gestern abend noch neu eingerichteten Zimmer (es ist mir ein Rätsel, wie man den einzigen Tisch schräg gegenüber von der einzigen, über dem Bett angebrachten, Steckdose aufstellen kann) begann ich den Tag mit einer ausgiebigen Dusche. Anschließend ging's dann um kurz vor neun mit dem Auto in Richtung Kaiteriteri. Unterwegs gab's dann ein paar Kekse zum Frühstück.

Um halb zehn hatte ich dann mein Auto zweimal umgeparkt (erst stand ich am falschen Ende vom Strand und dann in der Kurzparkzone) und war pünktlich am Bus des Veranstalters meiner heutigen Tour durch den Abel Tasman National Park. Die Tour startete eine Viertelstunde später natürlich nicht mit dem Bus, sondern mir einem, wie es so schön hieß, High-Performance-Katamaran. Sah sehr gemütlich aus, und die zehn Passagiere hatten ausreichend Platz, es sich bequem zu machen.

Es war übrigens wieder erstaunlich frisch heute morgen, im Auto mußte ich erstmal die Klimaanlage aus und die Heizung einschalten. Auf dem Katamaran war's erst nicht viel wärmer, aber nach ein paar Minuten kam die Sonne raus und die Temperaturen stiegen schnell in den T-Shirt-Bereich. Nach einer Weile kam dann sogar etwas Wind auf und wir konnten ein paar Kilometer segeln. Mit einem knatternden Motor macht so eine Segeltour halt auch nur halb so viel Spaß.

Der Abel Tasman National Park ist der meistfrequentierte Park in Neuseeland. Die meisten Besucher laufen den Coast Track oder Teile davon. Um zu den einzelnen Inseln zu gelangen, muß man dann aber doch auf's Boot umsteigen. Unsere Tour führte vorbei am Split Apple Rock, einer Gesteinsformation, die an einen gespaltenen Apfel erinnert. Oder eben ein anderes rundes gespaltenes Etwas. Da hier im Umkreis aber vermehrt Äpfel angebaut werden, war dies wohl die erste Assoziation.

Weiter ging es durch verschiedene Buchten und vorbei an Adele Island, einer Insel der Vögel, auf der es, wie ursprünglich in ganz Neuseeland, keine Tiere gibt, die den Vögeln gefährlich werden können. Es ist schon faszinierend, wenn man an dieser Insel vorbeifährt, und den vielstimmigen und lauten Gesang der Vögel hört. Dazu gab's Kekse und Kaffee aus der Bordküche. Nach etwa drei Stunden Fahrt sind wir dann in Anchorage an Land gegangen und haben unser Lunchpaket (lecker belegte Brote, Kuchen und - klar - einen Apfel) vertilgt.

Als ich mit Essen fertig war, hatten wir noch eine halbe Stunde, bis wir wieder an Bord sein sollten. Ich habe zufällig gesehen, dass die Te Pukatea Bay gleich um die Ecke liegt. Laut Ausschilderung ein 60-Minuten-Trip. Schafft man aber auch mit Fotokram locker in 25 Minuten. Also genügend Zeit, um auf dem Rückweg am Strand noch schnell ein paar Oystercatcher zu knipsen.

Weiter ging's dann mit dem Katamaran zur Pinnacle Island, an der es einige Seehunde zu sehen gab. In Anchorage kamen übrigens deutlich mehr Leute an Bord, als gegangen sind (man konnte den Trip auch nur zur Hälfte buchen und entweder Hin- oder Rückfahrt mitmachen), so dass es einigermaßen eng wurde. Trotzdem konnte man es sich noch gemütlich machen und die Sonne genießen, während wir bei leichtem Wind zurückgesegelt sind. Einige der Zwischenstationen haben wir dann für die neu an Bord gekommenen noch ein zweites Mal angesteuert. Sehr angenehm, denn gerade beim Split Apple Rock waren die Lichtverhältnisse nun deutlich besser.

Gegen halb fünf liefen wir dann wieder in Kaiteriteri ein. Ein sehr gelungener Trip und deutlich entspannender, als den ganzen Tag Auto zu fahren. Aber das kommt ja bald wieder. Ich habe dann noch beim Veranstalter meiner morgigen Tour angerufen, um - wie gewünscht - meine Buchung zu bestätigen. Leider sieht das Wetter (irgendwie schreib' ich laufend was über's Wetter - wie langweilig) wohl morgen nicht so gut aus, so dass die Möglichkeit besteht, dass die Tour nicht stattfinden kann. Ich werde mich also mal überraschen lassen. Im Zweifelsfall hänge ich dann morgen in einem 250-Seelen-Kaff fest und muß mir irgendwie die Zeit vertreiben.

26. Februar, Tag 17: Halbzeit

Unterkunft: Downtown Backpackers (****)

Nun ist also die Hälfte von meinem Neuseelandurlaub schon rum, und es beginnt die spannende Zeit auf der Südinsel. Dort habe ich nämlich praktisch noch nichts so richtig geplant. Also, geplant schon, aber der Plan ist mittlerweile nicht mehr aktuell, da ich von einigen Leuten noch Tipps die Südinsel betreffend bekommen habe. Und organisiert sind auch nur die nächsten Tage. Bin mal gespannt.

Heute morgen war früh aufstehen angesagt. Um 7:25 war letztmöglicher Check-In auf dem Interislander, der Fähre von Wellington nach Picton auf die Südinsel. Meine Unterkunft hat zum Glück eine 24-Stunden-Rezeption, so dass das Auschecken kein Problem war. Das Auto hatte ich am Vortag auch noch direkt davor auf die Straße stellen können. Bestens gerüstet mit den Pizzaresten ging's dann also los Richtung Fähre.

Und da war schon richtig was los. Ein Einweiser machte dann den Fahrer vor mir darauf aufmerksam, dass es auch noch ein zweite Spur für PKW gibt. Also nix wie hinterher. An etwa hundert Fahrzeugen vorbei, und damit beinahe erster auf dem Schiff. Einen besseren Parkplatz konnte ich kaum bekommen, der war direkt neben der (einzigen) Tür zu den anderen Decks. Noch schnell die Fotoausrüstung geschnappt und dann hoch auf's Sonnendeck.

Dort gab's dann auch gleich ordentlich Sonne, war sehr angenehm, an diesem Morgen war es nämlich ziemlich frisch. Leider sollte es noch etwa eine Stunde dauern, bis sich die Kaitaki tatsächlich in Bewegung setzte. An Deck liefen nun bestimmt schon hundert Schießwütige mit ihren kleinen und großen Fotoapparaten und Videokameras rum. Ich darf mich ja nicht aufregen, bin ja selbst einer davon.

Als wir dann erst mal ein gutes Stück von Wellington weg waren, verschwand die Sonne wieder, dafür kam dann ein ordentlicher Wind auf. So heftig hat es nicht mal auf dem Mount Tongariro geblasen. Und saukalt war's. Irgendwann war das Sonnendeck dann fast leer. Ich bin auch mal für fünf Minuten abgetaucht, um mir noch ein paar Kalorien in Form von Sandwiches und einem Mars-Riegel zuzuführen. Ohne wäre ich wahrscheinlich oben festgefroren. Erstaunlich fand ich übrigens, dass die Preise im Bordrestaurant durchaus bezahlbar waren. Bei der Deutschen Bahn hätte ich dafür sicher 7 Euro bezahlt, hier waren's gerade mal 7 Dollar, also knapp 3 Euro.

Schließlich fuhren wir die letzte Stunde durch die Marlborough Sounds, wirklich herrlich. Sogar der Wind hatte etwas nachgelassen und so füllte sich das Deck wieder. Man war ständig damit beschäftigt, die Seiten zu wechseln, da die Landschaft auf beiden Seiten einfach nur toll war. Etwa drei Stunden nach Abfahrt kamen wir dann in Picton an. Ab ins Auto und los in Richtung Motueka.

Auf dem Queen Charlotte Drive ging es vorbei am gleichnamigen Sound, der durchaus wieder mehrfach ein nettes Motiv abgab. Natürlich sind mir an fast jedem möglichen Aussichtspunkt die Leute von der Fähre wieder begegnet. Weiter an der Tasman Bay vorbei in Richtung Nelson, laut Lonely Planet der Ort mit den meisten sonnigen Tagen in ganz Neuseeland. Für mich hat er aber heute mal eine Ausnahme gemacht. War aber nicht so schlimm, denn so anziehend fand ich die Stadt nun auch nicht.

Dafür gab's in Richmond, das mit Nelson und Stoke quasi zu einer Einheit verschmolzen ist, dann noch Gelegenheit, eine zweite Variante der höllisch guten Pizza anzutesten. Der Laden lag da einfach so an der Straße. Ich konnte nichts machen. Es war aber auch immerhin schon fast vier Uhr und der Mars-Riegel zeigte keine Wirkung mehr. Also heute eine kleine "Cursed". Verflucht lecker. Nächstes Mal werde ich mir wohl mal eine "Creator Gourmet" bestellen, da kann man sich quasi frei aus dem gesamten Sortiment bedienen. Aber das wird wohl erst kurz vor Ende des Urlaubs sein, denn ich verschwinde bis dahin im Niemandsland.

Kurz darauf war ich dann auch schon in Motueka, wo ich erst mal bei den Happy Apple Backpackers eingecheckt habe, um dann nochmal ins Umland abzutauchen. Um 19 Uhr gingen dann aber die Lichter bei mir aus, ich war am Morgen eindeutig zu früh aufgestanden. Aber morgen kann ich ja ausschlafen.

Mittwoch, 25. Februar 2009

25. Februar, Tag 16: Te Papa

Heute morgen mußte ich als erstes mein Auto umparken, nachdem ich die Wäsche, die sich bisher angesammelt hatte, in eine ganz furchtbare Waschmaschine gesteckt hatte. Die Parkanlage, die ich eigentlich am Vorabend ins Auge gefasst hatte, war leider schon voll besetzt, also mußte ich ein wenig weiter fahren. War zwar drei Dollar billiger, aber eben ein halber Kilometer Fußweg. Erwähnte ich schon, dass es geregnet hat? Was mir, ganz nebenbei, aufgefallen ist: Neuseeland ist automäßig fest in japanischer Hand. Ab und zu fährt nochmal ein Ford hier rum, aber Audi, BMW und Daimler haben überhaupt nichts zu melden. Ich habe bisher exakt einen Mercedes gesehen, das war dann aber auch gleich ein SLK-Cabrio mit AMG-Logo hinten drauf. Erstaunlich stark ist dagegen Opel hier vertreten, nur heißen die hier unten Holden. Selbst die Polizeiautos haben das gleiche Logo drauf, ich kann sie allerdings keinem Opel-Modell zuordnen.

Und noch etwas ist mir aufgefallen: Die Fernsehqualität ist hier unter aller Kanone. Ich meine damit nicht das Programm, das ist genauso schlecht wie bei uns (es gibt sogar eine neuseeländische Super-Nanny), nein, die Bildqualität. Scheint die Kiwis nicht die Bohne zu interessieren. Meine Stichprobenumfang ist mittlerweile vier, und bisher war überall bei fast allen Sendern ein unerträgliches Rauschen im Bild. Vielleicht ist das ein Versuch, die Kinder vom Fernsehen abzuhalten.

Aber zurück zum schlechten Wetter. Eben aus diesem Grunde bin ich, nachdem die Wäsche auch den ähnlich furchtbaren Trockner überlebt hatte, als erstes in das viel gelobte Te Papa Museum gegangen. Und in der Tat, das Museum ist schon klasse. Um es wirklich komplett zu erfassen braucht man wahrscheinlich mehrere Tage. Auf immerhin sechs nicht gerade kleinen Etagen wird so ziemlich jedes Kapitel der neuseeländischen Kultur und Geschichte beleuchtet. Es gibt allerlei elektronische Gadgets, mit denen man spielen kann, gut gemachte Simulationen, 3D-Filme und so weiter. Wie gesagt, ich habe mir nicht alles anschauen können, denn irgendwann kam die Sonne raus und mein Magen fing an zu knurren. Ach ja, der Eintritt in das Museum war übrigens frei, was ganz nett ist, wenn man es sich in mehreren Etappen anschauen möchte. Auf dem Weg nach draußen konnte ich dann noch einen Blick auf die erbebensichere "Aufhängung" des Museums werfen. Sehr interessant.

Im Übrigen habe ich im Museum den Bildstabilisator meiner Kamera wirklich zu schätzen gelernt. Ich habe teilweise bei 120 mm Brennweite bis zu 1/3 Sekunde aus der Hand belichtet, und perfekt scharfe Resultate erhalten. Man muß dann allerdings schon die Luft anhalten und den Auslöser so sanft wie nur möglich durchdrücken.

Ich machte mich also auf den Weg zum Cable Car, in der Hoffnung, unterwegs etwas zu essen zu finden. Gefunden habe ich dann zumindest einen Honigladen, an dem ich natürlich nicht vorbei gehen konnte. Nach einer Geschmacksprobe habe ich dann zwei Gläser mitgenommen, außerdem noch zwei Kugel Honig-Eis. Die Kugeln hier unten sind schon echt monströs, an deutschen Maßstäben gemessen. Nach dem Eis war ich auf jeden Fall erst mal satt. Also weiter zum Cable Car, einer seit über 100 Jahren fahrenden Eisenbahn an Stahlseilen, die an einem Hang mit knapp 20% Steigung operiert.

Oben angekommen befindet man sich direkt in der Nähe des Cable Car Museums (Eintritt frei), des botanischen Gartens (Eintritt frei) und zweier Sternwarten, die ich mir aber nicht näher angesehen habe. Ich bin also kurz ins Museum und dann durch den botanischen Garten wieder runter in die Stadt gelaufen. Dabei mußte ich natürlich wieder die eine oder andere Blume fotografieren. Die Sonne knatterte nun schon ordentlich runter, und ich hatte bei dem tollen Wetter am Morgen natürlich erstmal den Sonnenschutz zu Hause gelassen. Aber ich bin dann erst mal zurück in mein Zimmer und hab' mich eingeschmiert.

Jetzt wollte ich doch wenigstens noch einen Cache auf der Nordinsel machen. Gestern abend wurde mir einer empfohlen, also zum Auto und nix wie hin. War allerdings noch ein ganzes Stück zu laufen, bis ich dann da war. Die Aussicht war, wie versprochen, wirklich toll. Leider war der Cache nicht aufzufinden. Das mag daran gelegen haben, dass überall ein fieses, stacheliges Gewächs wucherte, welches selbst in langen Hosen kaum schmerzfrei zu durchdringen war. Nach einer halben Stunde suchen und nachdem ich unfreiwillig noch eine Blutprobe abgegeben hatte, hab' ich dann lieber noch etwas die Aussicht genossen und bin in der nahenden Dämmerung wieder zum Auto runtergelaufen.

Mein Bauch machte sich nun wieder bemerkbar. Nachdem mir ja gestern die Pizza aus der Hölle empfohlen wurde, konnte ich einfach nicht widerstehen. Ja, ja, ich weiß, dunkle Seite der Macht und so. Ich habe also eine große Mordor-Pizza bestellt. Genau das richtige, wo mir doch letzte Woche der Blick auf den Schicksalsberg verwehrt blieb. Sehr lecker übrigens, und vergleichsweise günstig. Keine 7 Euro für eine ordentliche Portion. Ich mußte letztlich sogar von der Option, die Pizzaschachtel zum einem Sarg für die zwei letzten Stückchen umbauen zu können, gebrauch machen.

Dienstag, 24. Februar 2009

24. Februar, Tag 15: wellington.pm

Unterkunft: Napier Prison Backpackers (****)

So, heute hab' ich mich mal etwas zurückgehalten. Gerade einmal 36 Bilder, also das Äquivalent eines guten, alten Analogfilms habe ich aufgenommen. Nicht etwa, weil mir, wie schon vermutet wurde, mein Zeigefinger vom Auslösen wehtut, sondern einfach, weil meine Fahrt von Napier nach Wellington eigentlich recht unspektakulär war. Im großen und ganzen von der Gegend her ähnlich den anderen Teilen der Nordinsel, dazu relativ bescheidenes Wetter. Aber heute war ja auch eher ein Tag, an dem ich Kilometer machen wollte. Auf jeden Fall ziehen die 36 Bilder meinen Schnitt von knapp 500 Bildern pro Tag ordentlich nach unten. Für die Statistik-Freunde: Nach 15 von 32 Tagen habe ich 88 von von 232 GB auf den beiden Platten aufgebraucht. Aber da die Südinsel ja noch deutlich schöner sein soll, könnte es nochmal knapp werden. Gut, dass ich im Zweifelsfall noch etwa 50 GB auf Flashkarten speichern kann.

Los ging's heute um kurz nach acht, ich habe endlich mal ausgeschlafen. Trotzdem war ich mittags schon wieder so müde, dass ich mich an einem Picknickplatz kurz hinter Masterton nochmal für ein paar Minuten im Auto hingelegt habe. Erstes Reiseziel war der Ort mit dem längsten Namen der Welt: Taumatawhakatangihangakoauauotamateaturipukakapikimaunga-horonukupokaiwhenuakitanatahu. Wirklich ein beeindruckendes Schild. An genau dieser Stelle habe ich dann auch einen Franken getroffen, der mit dem Motorrad in Neuseeland unterwegs ist. Das Motorrad hat er sich hier gekauft, und will es bis zu seinem nächsten Neuseelandaufenthalt bei einem Bekannten unterstellen. Er kam gerade von der Südinsel und war total begeistert. Ich bin schon sehr gespannt.

Auf dem Weg nach Masterton ist mir dann endlich auch das passiert, worauf ich schon die ganze Zeit gewartet hatte: Ich fahre gemütlich um ein Kurve und stehe plötzlich mitten in einer Schafherde. Hier sind also die vielen Schafe, von denen immer erzählt wird. Der Besitzer kam kurz hinter der Herde mit seinem Quad angetuckert und hat es mit Hilfe seines Hundes dann auch geschafft, die Herde irgendwie an mir vorbeizutreiben. Nette Sache. Kurz vor Wellington gab's dann nochmal einen kleinen Berg, über den alle drüber mußten. Auch zwei Engländer im Neuseelandurlaub, mit denen ich oben auf einem Parkplatz kurz ins Gespräch kam.

Gegen halb vier war ich dann in Wellington. Meine Unterkunft war schnell gefunden, problematischer war dagegen die Parkplatzsuche. Auf der Straße kostet ein Parkplatz pro Stunde vier Dollar und man darf maximal zwei Stunden parken. Auf den großen Parkplätzen gibt's maximal zwölf Stunden für etwa zehn Dollar. Leider gibt es keine Option, seine Kiste für mehr als zwölf Stunden abzustellen. Ich hab' dann erstmal den Nachttarif (vier Dollar von 16 Uhr bis 6 Uhr morgens) gewählt und das Auto abends noch umgeparkt, denn auf der Straße darf ich ohne Ticket bis 8 Uhr morgens stehen. Was für eine Logik. Ich werde dann morgen entweder um acht erst mal mit dem Auto loszuckeln oder es wieder auf den anderen Parkplatz stellen und ein Tagesticket ziehen.

Nun da ich also mein Auto irgendwie abgestellt hatte und kurz auf meinem Zimmer war, konnte ich mich auch schon wieder auf den Weg machen, um mich mit den lokalen Perl-Mongers zu treffen und vorher noch einen kleinen Happen zu essen. Letzteres war problematisch, da es irgendwie keine Läden gab, die Essen und geöffnet hatten. Kurz vor meinem Ziel gab's dann aber doch ein kleines Geschäft, in dem ich den letzten belegten Bagel ergattern konnte. Vor lauter Konzentration auf diesen bin ich dann auch prompt am Catalyst House, dem vereinbarten Treffpunkt, vorbei gelaufen. Dank GPSr hab' ich das aber noch rechtzeitig gemerkt.

Nachdem mich ein freundlicher Unbekannter im Fahrstuhl erstmal ins vermeintlich richtige Stockwerk gefahren hat (das geht nur mit Ausweis), war ich ziemlich schnell in einem Raum mit vielen Cubicles voller Entwickler. Hier war ich sicher richtig. Alle waren extrem nett, und es haben sich immerhin knapp zehn Leute gefunden, die sich meinen Vortrag über Convert::Binary::C anhören wollten. Ich hab' natürlich gnadenlos überzogen (75 statt 45 Minuten), aber es hat sich niemand offensichtlich gelangweilt. Es gab sogar ein "this was more interesting than I thought it would be". Glück gehabt. Hat auf jeden Fall Spaß gemacht, auch mal einen längeren Vortrag auf Englisch zu halten.

Anschließend sind wir dann noch zu sechst essen gegangen. Wir hatten uns 50/50 in eine Bier- und eine Weinfraktion aufgeteilt. Es gab einen leckeren neuseeländischen Merlot und dazu eine Pizza, auf meinen speziellen Wunsch hin auch mit Schinken belegt. Interessanterweise war Schinken bisher auf Pizzakarten in Neuseeland keine Option. Scheint hier irgendwie nicht üblich zu sein. Mir wurde dann von den anwesenden Mongers die Pizzakette Hell Pizza (telefonisch übrigens über die 0800 666 111 erreichbar) ans Herz gelegt. Vielleicht probier' ich die nochmal aus. Was ich heute abend bekam war auf jeden Fall sehr lecker. Ich war, ganz nebenbei, nicht der einzige Deutsche am Tisch. Direkt gegenüber saß Tobias, der vor drei Monaten nach Neuseeland gezogen ist, ohne vorher jemals hier gewesen zu sein.

Montag, 23. Februar 2009

23. Februar, Tag 14: Cape Kidnappers

Mein zweiter Tag in Napier begann morgens um sechs Uhr, nachdem die Nacht in meiner Zelle eigentlich sehr gemütlich war. Der Grund meines frühen Aufstehens diesmal: Ich wollte ein paar Fotos vom Sonnenaufgang über dem Pazifik machen. Ich hatte gestern abend noch überprüft, dass diesmal auch bestimmt kein Industriegebiet oder Berg im Weg ist. Kurz die Verpflegung aus dem Kühlschrank geholt und dann runter zum Strand. Perfekt war der Sonnenaufgang leider nicht, denn anfangs versteckte sich die Sonne noch hinter ein paar Wolken. Ich hoffe, dass trotzdem das eine oder andere nette Bild dabei ist.

Dann ging es für einen kurzen Abstecher nach Clifton, von wo aus um neun eine Tour Richtung Cape Kidnappers startete. Die Tour hatte natürlich mal wieder einen kiwimäßigen Touch: Es ging mit zwei uralten Traktoren, jeder mit zwei Hängern, auf denen die Passagiere Platz nehmen konnten, über den Strand bzw. das, was davon übrig war. Die meiste Zeit fuhren wir also eher durch's Wasser, manchmal auch ohne Not, einfach weil's dem Fahrer so viel Spass gemacht hat, dass wir alle nasse Füße bekommen. Die eine oder andere Unebenheit tat ihr übriges, wir wurden ordentlich durchgeschüttelt. Aber das kannte ich ja schon vom Highway die letzten Tage.

Es hat natürlich nicht lange gedauert, bis sich einer der beiden Trecker im Schlamm festgefahren hatte. Also mußte erstmal die gesamte "Ladung" von Bord, anschließend kam auch noch der andere Traktor zu Hilfe, dann ging es aber weiter. Auf diese Art kamen wir immerhin mit etwas mehr als Schrittgeschwindigkeit voran. Wenigstens sitzt man nur bei einer Fahrt auf der Wasserseite, die Rückfahrt sollte also etwas trockener werden.

Nun aber zu Cape Kidnappers. Der Name passt ja zumindest schon mal zu meiner momentanen Unterkunft. Warum aber sollte man dort hin wollen? Zum einen gibt es dort eine ziemlich große Tölpelkolonie. Zum anderen ist der Weg am Strand entlang geologisch sehr interessant, kann man doch von der Seite sehr schön die vielen einzelnen Schichten der Kontinentalplatte sehen, die sich hier schräg aus dem Ozean hebt. Abgesehen davon gibt es natürlich auf der gut 100 Meter hohen Spitze der Landzunge wieder eine ganz famose Aussicht.

Im Anschluß an die knapp fünfstündige Tour bin ich auf dem Rückweg dann noch ins National Aquarium of New Zealand. Klein, aber sehr schön gemacht, kann man dort unter anderem in einer Röhre durch das Aquarium laufen oder mit den (kleinen) Haien tauchen gehen. Zwei Kiwis (diesmal meine ich die Vögel) gibt's auch wieder, und einen sehr schönen (und langen) Film über diese faszinierenden Tiere.

Es stimmt im Übrigen: Hat man sich einmal an das viele Herumreisen (jeden Tag an einem anderen Ort) gewöhnt, ist es plötzlich sehr merkwürdig, wenn man dann nachmittags mal wieder Leerlauf hat. So ging's mir dann nach dem Aquarium, denn irgendwie hatte ich schon alles in Napier gemacht, was ich machen wollte. Aus lauter Verzweiflung dann nochmal den Lonely Planet rausgekramt und auf dessen Anregung hin zum Bluff Hill Lookout. Nette Aussicht auf Napier (leider im Gegenlicht) und auf den Hafen.

Wieder zurück im Napier Prison hat sich erst mal das mickrige Schloß, der Behausung übrigens völlig unwürdig, verabschiedet. Der Schließzylinder war entzweit, und nichts ging mehr. Kein Wunder, stand ja auch "Made in China" drauf. Die Dame an der Rezeption drückte mir dann einen Bolzenschneider in die Hand und versprach, mir ein neues Schloß zu bringen. Also bin ich erst mal in meine Zelle eingebrochen (sollte das nicht umgekehrt sein?) und wenig später bekam ich dann auch ein bedeutend größeres Schloß. Um neun war ich dann ziemlich platt und bin ins Bett. Oh, noch so eine Eigenheit der Gefängnisunterkunft: Es gibt in der Dusche nur einen Wasserknopf. Konsequent wäre es eigentlich gewesen, wenn der nur das kalte Wasser bedient hätte. Es kam aber nach einer Weile dann doch warmes Wasser raus.

Sonntag, 22. Februar 2009

22. Februar, Tag 13: Napier

Unterkunft: Lake Whakamarino Lodge (****)

Die Nacht am See war extrem ruhig und gemütlich. Leider war sie auch zu kurz, denn ich wollte ja unbedingt wieder früh raus. Also gleich um halb acht den Sonntagsspaziergang zum Lake Waikareiti begonnen. Zwei Stunden, "nur" dreihundert Höhenmeter, das klappt auch ohne Wurst und Ei. Mit ein paar Krümelmonsterkeksen im Magen bin zu diesem Bergsee gelaufen, der dadurch besonders interessant ist, dass er eine Insel mit einem weiteren See besitzt. Fast schon rekursiv. Auf dem Weg nach oben hat's dann etwas genieselt und oben am See, auf knapp 1000 Metern, blies ein ordentlicher Wind. Wäre es etwas ruhiger gewesen, hätte ich mir glatt eines der Boote geschnappt und wäre kurz zur Insel gepaddelt.

Statt dessen tauchten nach kurzer Zeit eine Mutter und ihre Tochter am See auf, und erzählten mir, dass sie schon seit drei Tagen unterwegs seien und dabei über 60 Kilometer zurückgelegt haben. Es gibt da wohl so ein Abzeichen, dass man als Jugendlicher in Neuseeland machen kann, und wenn man das goldene will, muß man in weniger als vier Tagen einen mindestens 60 Kilometer langen Track laufen. Klingt für mich wie das Schwimmabzeichen für Kiwis, nur halt an Land. Die beiden sahen auf jeden Fall ziemlich fertig aus und freuten sich schon auf die Dusche am Mittag.

Auf dem Weg nach unten wurde das Wetter langsam besser (wurde aber auch Zeit!) und ich konnte mir den Rest vom Highway 38 auf dem Weg nach Napier anschauen. Wenn es trocken ist, ist der übrigens nicht wirklich leichter zu fahren. Durch die vielen kleinen Kieselsteine kommt man bei höheren Geschwindigkeiten ziemlich leicht ins driften. Aber 50 bis 60 Sachen waren schon drin. Mein Auto sieht von der gestrigen Tour übrigens aus wie Sau. Dafür ist bestimmt sämtlicher Rost abgefallen. Irgendwie fand ich's dann aber fast schade, als ich dann wieder eine normale Teerstraße hatte. Da konnte ich dann aber zumindest ein paar meiner selbstgebastelten Sandwiches essen, ohne Gefahr zu laufen, mir dabei die Zunge abzubeißen.

Gegen halb drei bin ich dann in Napier angekommen und habe Zelle Nummer 18 im dortigen Gefängnis bezogen. Nein, ich bin nicht zu schnell gefahren. Das Gefängnis ist nicht mehr in Betrieb und dient nun als Unterkunft für alle, die schon immer mal für begrenzte Zeit eine Einzel- oder Doppelzelle bewohnen wollten. Natürlich gibt es ein paar Eigenheiten dieser Unterkunft. So ist das Licht zum Beispiel nur von außen zu bedienen und die "Verriegelung" von innen ist auch eher provisorisch. Denn so eine Zellentür ist ja nunmal nicht dafür gedacht, von innen geöffnet oder geschlossen zu werden. Ansonsten ist es eigentlich ganz gemütlich. Das Bett war dank der kurzen Nacht gleich so verlockend, dass ich erst mal ein Nickerchen gemacht habe.

Ich werde hier jetzt auf jeden Fall zwei Nächte "einsitzen". A propos sitzen, gerade sitze ich mal wieder am Strand und blicke auf den Pazifik, während hinter meinem Rücken langsam die Sonne untergeht. Die Stimmung, dazu das Meeresrauschen, irgendwie schon toll. Wenn's jetzt hier noch WLAN gäbe...

Napier selbst habe ich mir vorhin auch noch angeschaut. Ich muss sagen, es ist die erste richtig "schöne" Stadt hier in Neuseeland. Bisher sah alles so ein bißchen heruntergekommen aus, ähnlich eigentlich wie in den USA. Aber Napier ist echt schick. Die Stadt mußte in den 30er Jahren nach einem Erdbeben komplett neu aufgebaut werden, und sie sieht heute zum Großteil noch genau so aus, wie damals. Dazu stehen und fahren an allen Ecken Oldtimer aus dieser Zeit und Leute laufen in dazu passender Kleidung herum. Wenn nicht überall auch noch "normale" Autos und Touris wären, man könnte glatt meinen, auf einer Zeitreise zu sein.

21. Februar, Tag 12: Wai-O-Tapu

Unterkunft: Cactus Jacks (**)

Auweia, was für eine Nacht. Ich glaube, bis mindestens um zwei Uhr sind Leute auf dem Flur umhergeeiert. Erstaunlich, dass ich trotzdem schon um 7 wieder aus dem Haus bin und jetzt (um kurz vor Mitternacht) noch wach. Ich habe daher beschlossen, noch eine kleine Bewertung der Unterkünfte der vergangenen Nacht mit ins Blog aufzunehmen. Um mir noch Spielraum nach Unten zu lassen, bekommt der gute Cactus Jack mal zwei von fünf Sternen.

Als erstes bin ich heute morgen nochmal zum Zenbu-Hotspot gefahren, um E-Mails zu checken und etwas zu kommunizieren. Gleich danach ging's ins Wai-O-Tapu Geothermal Wonderland, an dem ich gestern schon vorbei gefahren war. Ach ja, das Wetter war geradezu perfekt heute morgen, sonnig mit ein paar Wolken. Als ich ankam, wurde der Park gerade geöffnet.

Nun, was soll ich sagen. Der Park ist wirklich sehenswert, die Farben, Formen und Geräusche sind einfach unglaublich. Wenn da nicht dieser erbärmlich Gestank wäre. Dagegen ist die Luft in Rotorua die reinste Meeresbrise. Nach ein paar Minuten war mich wirklich schlecht. An Essen war nicht zu denken, auch wenn es vielleicht gegen die aufkeimende Übelkeit geholfen hätte. Zum Glück fand um kurz nach zehn der Ausbruch des Lady Knox Geysirs statt und um dort hin zu kommen, mußte man den Park kurzzeitig verlassen.

Also rollte um kurz vor zehn eine Autolawine in Richtung Geysir, und ich konnte auf der Fahrt einen Apfel und einen Müsliriegel futtern. Ebenfalls ein interessantes Schauspiel, dieser Geysir. Nur leider ebenso übelriechend, wie der Rest des Parks. Insgesamt war ich knappe vier Stunden dort und hatte danach ordentlich Kopfschmerzen. Keine Ahnung, wie das Personal das aushält.

Just in dem Moment, als ich den Park verließ, begann es - jawohl - zu regnen. Was war ich froh, dass ich heute nichts mehr machen wollte, außer Auto fahren. Nun gut, eventuell hätte ich bei gutem Wetter den Lake Waikareiti Track vorgezogen, den ich morgen machen wollte. Also auf in Richtung Tuai. Ich erinnerte mich allerdings, dass mir gesagt wurde, ich solle mir doch etwas zu essen mit nach Tuai bringen, da es dort keine Läden gibt. Gesagt, getan: Ich bin noch kurz zum Pak 'n Save, quasi dem neuseeländischen real,-, und habe mir einen Sandwichbaukasten und ein paar Kekse gekauft.

Tuai liegt in der Nähe des Lake Waikaremoana mitten im Te Urewera National Park. Von Rotorua aus kommt man da am schnellsten über den alten State Highway 38 hin. Und der ist ein echtes Abenteuer für sich und hat mich fast den gesamten Nachmittag beschäftigt. Das heutige Bild zeigt übrigens besagten State Highway 38 an einer Stelle, an der er noch recht gut in Schuß ist. Und ja, das sind schon beide Spuren auf dem Bild. Bei Regen ist die Strecke gleich doppelt interessant.

In den drei Stunden, die ich für die etwa 100 km SH38 gebraucht habe (zum einen, da sich mir wieder mal jede Menge Motive in den Weg gestellt haben, zum anderen, weil man selten schneller als 40 km/h fahren kann), sind mir weniger als 10 Autos entgegen gekommen. Die Gegend war trotz Regen wieder mal einfach toll, kein Wunder, der Highway liegt ja fast komplett im Te Urewera Park. Am Anfang kam es mir noch seltsam vor, daß hier plötzlich mal Pferde auf der Straße stehen umd am Straßenrand Gras futtern, aber man gewöhnt sich schnell an sowas. Lediglich Schafe gab's mal wieder keine.

Bergauf, bergab, vorbei an Flüssen, Wäldern, Seen und Wasserfällen, näherte ich mich Meter um Meter meinem Ziel. Das schöne war, dass man aufgrund des Verkehraufkommens durchaus auch mal den Rückwärtsgang benutzen konnte, wenn man mal wieder an einem Fotomotiv vorbeigefahren war (an Wenden war hier nämlich nicht zu denken). Alles in allem eine Er"fahr"ung, die man durchaus mal gemacht haben sollte. Gegen 19 Uhr war ich dann in Tuai an der Lake Whakamarino Lodge und fand lediglich ein Schild vor, ich möge doch bitte die angegeben Nummer anrufen, dann würde jemand kommen. In der Tat, es kam dann auch binnen weniger Minuten jemand.

Kurz darauf gab es dann einen phänomenalen Regenbogen direkt über dem See vor der Lodge. Den mußte ich natürlich wieder knipsen, und so kam ich mit zwei sehr netten Australiern ins Gespräch, die mich dann auch prompt zum Abendessen eingeladen haben. Es gab Salat, Reis und Fisch, alles sehr lecker. Danach haben wir dann noch ein wenig in meinen Bilder gestöbert.

Quasi als krönenden Abschluß wollte ich dann noch einen kurzen Spaziergang am See in sternenklarer Nacht machen. Leider hab' ich vor lauter Vorfreude natürlich statt dem Zimmerschlüssel den Autoschlüssel mitgenommen. Zack, Türe zu, ich draußen, Schlüssel drin. Und natürlich keiner mehr an der Rezeption, um zehn Uhr abends. Also mit großem schlechten Gewissen die Nummer gewählt, die an der Rezeption lag, und mein Problem geschildert. Netterweise kam dann nochmal jemand mit dem Generalschlüssel vorbeigefahren.

Freitag, 20. Februar 2009

20. Februar, Tag 11: Regen

Also, die Neuseeländer machen echt keine halben Sachen. Wenn es hier mal regnet, dann aber auch richtig. Und seit gestern abend, 18 Uhr, schüttet es wie aus Kübeln. Bei der Leichtbauweise der Lodge war das Prasseln auf dem Dach die ganze Nacht durch gut zu hören. Gut, dass ich mich tagsüber ordentlich müde gelaufen habe. Nach neun Stunden Schlaf war ich wieder fit und mußte feststellen, dass es eher noch heftiger regnet, als am Abend zuvor.

Bei der Gelegenheit muß ich kurz die Errungenschaften der modernen Medizin loben. Trotz LSF 50 habe ich mir nämlich gestern in den wenigen Minuten Sonnenschein mal wieder einen kleinen Sonnenbrand eingefangen. Ging mir allerdings nicht alleine so. O-Ton unseres Fahrers auf dem Hinweg: "Sunblock, Sunblock, Sunblock! Burn time is ten minutes." Nun ja, auf jeden Fall habe ich, als es anfing zu brennen, die Stellen kurzerhand mit einem Hauch Hydrocortison (laut Packungsbeilage bestens zur Behandlung von Sonnenbrand geeignet) eingeschmiert, das gleiche dann nochmal später am Abend. Und siehe da: Heute morgen nix mehr zu sehen oder zu spüren vom Sonnenbrand, der gestern abend noch zart-rosa leuchtete.

Wie dem auch sei, der Tag war von vorneherein eigentlich gelaufen, da praktisch ganz Neuseeland unter einer riesigen Regenwolke lag. Es schüttete einfach überall. Immerhin versprach der Wetterbericht für's Wochenende Besserung. Meine diversen Outdoor-Aktivitäten, die ich geplant hatte, konnte ich allerdings vergessen. Also bin ich mal auf Verdacht in Richtung Rotorua losgefahren, vielleicht gab es ja doch irgendwo ein Regenloch.

Die beiden von Whakapapa ausgehenden Walks zu den Silica Rapids bzw. den Taranaki Falls, die ich eigentlich noch machen wollte, waren sicherlich reine Schlammpfade. Also weiter. Als nächstes kam ich an den Tauposee, und der war ziemlich beeindruckend, denn er sah (zumindest bei dem Wetter) fast wie ein Ozean aus. Da es ja bekanntlich kein schlechtes Wetter gibt, habe ich kurzerhand die Regenklamotten ausgepackt und mir zumindest ein paar Schritte am See gegönnt. Was für ein Bekloppter, hat sich da sicher der Fahrer des anderen Jeeps dort am Parkplatz gedacht, und mich zu sich gewunken.

Es stellte sich heraus, dass er auch Urlaub hier macht und ähnlich begeistert von dem Wetter war, wie ich. Er heißt Louis, ist Holländer und wollte eigentlich heute das Tongariro Crossing machen. Nun war auch er auf dem Weg Richtung Rotorua bzw. Tauranga, und so haben wir uns auf einen Kaffee in Taupo verabredet, was direkt auf dem Weg lag. Ich hab' noch kurz das Auto gewendet, um direkt aus dem Fenster heraus ein Bild vom Tauposee zu machen. Keine gute Idee, wenn der Regen fast waagerecht fällt. Nach etwa 10 Sekunden war der Beifahrersitz geflutet (auf dem anderen saß ja ich) und die Linse voller Regentropfen.

Eine Viertelstunde später saßen wir dann im Internetcafé in Taupo. Ich hatte praktischerweise mein Philips-Shirt an, und während ich für eine holländische Firma arbeite, hat er bis zu seinem Urlaub für eine deutsche Firma gearbeitet. Wir haben dann noch ein paar von meinen Bildern angeschaut, und da es in dem Café auch WLAN gab haben wir beide noch unsere E-Mails an meinem kleinen Eee gecheckt. Louis war überhaupt ganz fasziniert von meinen ganzen kleinen Elektronik-Gadgets und davon, wie organisiert ich sei. Aber das wäre wohl ein typisch deutsche Eigenschaft. Da hat er wohl recht.

Den Nachmittag hätte ich damit also gemütlich rumgebracht. Dem Wetter war das herzlich egal. Kurz hinter Taupo liegen die Huka-Falls. Da diese Attraktion direkt mit einem eigenen Parkplatz versehen ist, hab' ich Regenschirm und Kamera gepackt und bin kurz ausgestiegen. Das sah sicher lustig aus, wie ich mit dem Schirm versucht habe, die Kamera zu schützen, hat aber ganz gut geklappt. Die Kamera hab' ich mal wieder im Idiotenmodus betrieben, allerdings immerhin mit Program-Shift (bei der Gelegenheit ein Dank an die Minolta-Ingenieure für die Erfindung dieses netten Features). Ansonsten war es bei den Huka-Falls erstaunlich voll, ich möchte gar nicht wissen, wie es da bei gutem Wetter aussieht.

An Orakei Korako, einem der beiden Thermalparks hier in der Gegend, bin ich dann auch leider nur vorbeigefahren. Ich hoffe mal, dass ich morgen dann mit Wai-O-Tapu mehr Glück habe. In Rotorua (wo es selbstverständlich immer noch geregnet hat) war ich dann noch im Museum of Art & History. Das Museum befindet sich in einem alten Badehaus, dessen Geschichte selbst Teil der Ausstellung ist. Desweiteren gibt es einen Bereich, der sich umfassend mit der Geschichte der Maori in Rotorua befaßt, sowie ein nettes Kino, in dem alle 20 Minuten ein Film zur Geschichte Rotoruas und des Badehauses, inklusive heftig wackelnder Bänke bei den Vulkanausbruchsszenen. Alles in allem durchaus gelungen.

Um sieben Uhr habe ich dann bei Cactus Jack eingecheckt. Ziemlich heruntergekommen, aber nett aufgemacht. Nennen wir's einfach mal rustikal. Ab und zu fällt hier auch schon mal für ein paar Minuten der Strom aus. Aber meine günstigste Unterkunft bisher mit gerade mal 15 Euro für die Nacht. Plus 50 Kiwi-Cent, die ich zuvor noch in eine der vielen Parkuhren geworfen habe, bis mir dann gesagt wurde, dass die hier nur zur Dekoration stehen. Den Abend habe ich dann mit einem Chicken-and-Cheese-Burger und einer Flasche L&P, scheinbar so eine Art Nationalgetränk, ausklingen lassen. Leider habe ich erst nachher festgestellt, dass auch L&P mittlerweile zu dem Konzern gehört, der die braune Plörre in roten Dosen abfüllt.

Auf einem Plakat habe ich dann noch gesehen, dass letzten Dienstag Nine Inch Nails in Auckland ihr einziges Neuseeland-Konzert gegeben haben. Montag bin ich noch durchgefahren. Schade eigentlich.

Ach ja, entgegen allgemeiner Gerüche, äh, Gerüchte, riecht es hier in Rotorua gar nicht so unangenehm. Klar, ab und zu zieht mal eine kleine Wolke faules Ei an einem vorbei, aber generell riecht es ganz normal nach Kleinstadt.

Donnerstag, 19. Februar 2009

19. Februar, Tag 10: Tongariro Alpine Crossing

Seit gestern Abend schmerzte die Blase an meinem linken Fuß nicht mehr. Beste Voraussetzungen für den heutigen Tag! Nach einem extrem deftigen Frühstück (Toast mit Spiegelei, Schinken, Bratwurst und Rösti; es ist mir rätselhaft, wie ich das morgens um 7 Uhr runtergebracht habe) setzte uns der Kleinbus der Adventure Lodge, bei der ich gestern eingekehrt war, am Ende der Mangatepopo Road ab.

Hier begann dann für die Passagiere das Tongariro Alpine Crossing, angeblich der schönste "One Day Walk" überhaupt. Um es etwas zu präzisieren: Es galt, eine Strecke von 19,4 km zurückzulegen, dabei ca. 900 Höhenmeter für den Aufstieg und 1200 für den Abstieg. Dafür gab uns der Fahrer des Kleinbusses siebeneinhalb Stunden Zeit.

Das Wetter war in Bodennähe (also auf etwa 1000 Meter) ziemlich mies, Nebel und Wolken. Uns wurde zwar versprochen, daß es sicher noch besser wird, aber nachdem die Suppe eigentlich immer dichter wurde, wollte ich daran nicht mehr so recht glauben. Von der Gegend bzw. den beiden ersten Zwischenzielen Mangatepopo Hut und Soda Springs war dementsprechen fast nichts zu sehen. Als nächstes kam dann The Devil's Staircase. Wie man sich denken kann, ging es hier ziemlich heftig nach oben. Etwa 300 Höhenmeter auf nicht sehr viel mehr Wegstrecke.

Immer noch nichts von der Sonne zu sehen. Dafür war es schlagartig saukalt bei geschätzter Windstärke 7. Ich war nun froh, nicht auf den Rat des Veranstalters hin eine Fleecejacke, sondern doch lieber die Softshell-Jacke mitgenommen zu haben. Also weiter zum Red Crater. Der Name stammt wohl von der Farbe der Lavabrocken, die hier überall rumliegen. Viel weiter als bis zum nächsten Brocken konnte man hier oben nämlich auch nicht sehen. Die Temperatur ging weiter runter, die Windstärke rauf. Langsam begann ich, beim Anblick einiger weiblicher Teilnehmer in (extrem) kurzen Hosen und ähnlich kurzen Shirts, trotz meiner Jacke zu frösteln.

Nun ja, ich lag ganz gut in der Zeit, und in der Hoffnung, vielleicht doch noch über die Wolken kommen zu können, habe ich mich zu einem kleinen Seitentrip auf den Mount Tongariro hinreißen lassen. Nochmal etwa 3 km und 100 Höhenmeter. Was soll ich sagen, das gleiche Spiel: Noch kälter, leichter Regen, kaum Sicht und mittlerweile Windstärke 9. Aber egal, immerhin war ich oben und so dicht an der 2000-Meter-Marke wie noch nie. Leider war bei 1966 Metern dann aber Schluß. Also wieder zurück zum Crossing.

Auf dem Rückweg dann das Unfaßbare: Für etwa 20 Sekunden war ein blaues Loch über mir zu sehen, und für etwa die gleiche Zeit offenbarte sich mir ein Blick auf die Emerald Lakes! Sollte es vielleicht doch noch aufklaren? Wohl eher nicht, denn kurz darauf war wieder alles dicht. Also, wieder rauf auf den Red Crater und dann langsam ein Stück die Ascherutschbahn auf der anderen Seite runter. Im Übrigen ein sehr angenehmer Abstieg, wie sich später noch zeigen sollte. Hier habe ich dann erst mal pausiert, es gab ein sehr leckeres Sandwich mit Hühnchen und Salat, dazu diverse Müsli- und Schokoriegel.

Und plötzlich ein Wunder: Innerhalb von 2 Minuten war die Suppe plötzlich weg, und man konnte die Emerald Lakes in all ihrer Pracht sehen. Und fotografieren. A propos, meine Ausrüstung habe ich an den Tag aus Gewichtsgründen schweren Herzens auf ein Minimum reduziert: Vertikalgriff ab und lediglich das 16-80mm Zoom dabei. Außerdem habe ich die Kamera in den Idiotenmodus gesetzt und statt manuell an der Belichtung rumzufrickeln lieber Belichtungsreihen gemacht. So habe ich dann heute auch die Schallmauer von 1000 Bildern pro Tag durchbrochen.

Trotz des etwas anstrengenden Dihydrogensulfidgeruchs konnte ich mich kaum von den Seen losreißen. Einer Japanerin hat der See sogar so gut gefallen, dass sie ihm beinahe ihre Kamera geopfert hätte. Sie ist dann aber doch noch laut schreiend den Abhang heruntergerannt, um die Knipse zu retten. Frisch gestärkt ging es nun hinauf zum Blue Lake. Auch sehr hübsch anzusehen, aber langsam begann es wieder, sich zuzuziehen.

Es folgte der fast 8 km lange Abstieg, vorbei an der Ketetahi Hut hin zur Ketetahi Road. Ein sehr abwechselungsreicher Weg, gegen Ende dann auch wieder bei besserem Wetter. Während mir der Aufstieg praktisch keine Probleme bereitet hatte, ging der Abstieg doch arg auf die Knie. Der Boden war hier (im Gegensatz zum Abstieg vom Red Crater) sehr hart und gegen Ende war fast jeder Schritt bergab recht schmerzhaft.

Aber: Punktlandung! Ich war exakt zu verabredeten Zeit um 15:30 wieder am Bus, trotz der kleinen Zwischenexkursion zum Mount Tongariro. Vom Mount Ngauruhoe, dem Schicksalsberg, war leider dank des Nebels überhaupt nichts zu sehen. Und auch an dessen Besteigung dachte heute wohl eher niemand, die ist wohl auch schon bei gutem Wetter nicht ganz ohne. Während wir dann auf die restlichen Teilnehmer gewartet haben, hab' ich die Reste vom Proviant, eine Banane und eine Nußmischung, verdrückt.

Wieder in der Lodge angekommen gab's erst mal eine heiße Dusche und ein Bad im Whirlpool (und danach nochmal eine Dusche, um den Chlorgeruch loszuwerden). Wenig später dann Abendessen: Gegrilltes, diverse Salate und Schwarzwälder Erdbeertorte (die spinnen, die Kiwis). Ach ja, ein Zertifikat haben wir auch noch bekommen...

Alles in allem ein durchaus gelungener Tag. Klar, man hätte sich besseres Wetter wünschen können, aber immerhin konnten wir heute das Crossing überhaupt noch machen. Seit heute Nachmittag schüttet es jedoch zeitweise wie aus Eimern, so dass die Tour die nächsten Tage wohl nicht stattfinden wird.

Dienstag, 17. Februar 2009

18. Februar, Tag 9: Lake Mangamahoe und National Park

Meine Güte, ist das alles spannend! Ich hatte gerade den letzten Blogeintrag abgeschickt (im Auto sitzend, gegenüber von einem Motel mit einem Zenbu-Hotspot), das Notebook weggepackt, und bin bereit für die nächsten 250 km, da springt mein Toyota plötzlich nicht mehr an. Kein Mucks mehr. Aber der Reihe nach...

Nachdem es ja gestern Abend nichts mehr mit meiner Wanderung um den Lake Mangamahoe wurde, wollte ich das heute morgen unbedingt nachholen. Da der Sonnenaufgang ja bekanntlich eine exzellente Zeit zum Fotografieren ist, habe ich den Wecker gestern abend auf kurz vor sechs gestellt und um halb sieben durch Zurücklassen des Schlüssels auf meinem Bett ausgecheckt. In 30 Minuten war ich dann am See. Außer mir war anscheinend niemand da, kein Wunder, es war ganz schön frisch. Dafür gab es kurze Zeit später einen astreinen Blick auf den gestern nur schemenhaft vorhandenen Mt. Taranaki! Lediglich ein paar kleine Wölkchen rechts und links vom Berg. Wenn es jetzt noch windstill gewesen wäre, die Bilder hätten für diese Jahreszeit nicht besser sein können.

Gegen 10 Uhr war ich dann um den See herumgelaufen und bereit, in Richtung Tongariro National Park aufzubrechen. Da mich das Navi allerdings wieder nach New Plymouth zurück schickte, habe ich dort noch meinen Wasservorrat um 18 Liter aufgestockt und die Gelegenheit genutzt, einen Wireless-Hotspot aufzusuchen. Gesagt, getan: die Einträge für die letzten Tage hochgeladen, E-Mails gecheckt und ein bißchen Kleinkram erledigt. Leider gab's dann danach das oben erwähnte Problem mit dem Auto.

Nach einer kurzen Verzweifelungsattacke stellte sich (natürlich) heraus, dass ich nicht unschuldig an dem Dilemma war. Das Licht hatte in den 45 Minuten, die ich im Internet verbracht habe, lustig weitergebrannt. Das es überhaupt an war lag nur daran, daß ich vorher im Supermarkt in der Tiefgarage unterwegs war. Nun war also die Batterie leer. Also, Motorhaube auf und Batterie gesucht. Gar nicht so leicht, denn das Teil ist höchsten halb so groß wie eine normale, deutsche Autobatterie. Liegt viellicht daran, dass es hier nicht so strenge Winter gibt.

Also hab' ich kurzerhand bei der NZAA, quasi dem neuseeländischen ADAC, angerufen, und denen mein Problem geschildert. Da ich zum Glück ADAC-Mitglied bin, habe ich eine sechsmonatige Gastmitgliedschaft bei der NZAA bekommen, und man hat mir sofort einen Servicewagen geschickt. Der kam auch binnen 15 Minuten an, Respekt! Zwei Leute saßen drin, beide sehr nett, und haben mir prompt mein Autochen wieder flott gemacht. Drei Minuten vorher hatte sogar schon eine Neuseeländerin angehalten, und mich gefragt, ob ich Starthilfe brauche. So ist das dann immer.

Die Strecke nach Tongariro National Park war zum Glück schön lang, so daß die Batterie nun wieder voll sein sollte. Etwa die Hälfte der Strecke bin ich gestern schon mal in die Gegenrichtung gefahren. Heute hatte ich dann auch die Zeit, an den schönen Stellen ein paar Fotos zu schießen. Im zweiten Teil der Stecke ging es dann quasi von Meeresspiegelhöhe bis auf 800 Meter. Gegen fünf Uhr kam ich in National Park (ja, der Ort heißt echt so) angekommen, und habe beschlossen, den Abend ruhig ausklingen zu lassen. Eigentlich wollte ich noch einen kleinen Track laufen, wäre aber wohl erst nach Einbruch der Dunkelheit damit fertig geworden. Vielleicht hole ich das dann übermorgen nach, bevor ich mich auf den Weg nach Norden mache.

17. Februar, Tag 8: Taranaki

Heute morgen trennten sich dann unsere Wege, Josua will für eine Woche in Raglan bleiben und dort Surfen lernen. Ich habe mich um halb acht in Auto gesetzt und mich auf den Weg nach New Plymouth gemacht. An der Rezeption war noch niemand, zum Glück mußte ich ja nicht auschecken.

Erstes Reiseziel war der Mangakara Nature Walk, ein kurzer, aber schöner Lehrpfad im Pirongia National Park. Leider war auch dieser Pfad "under construction", aber es war außer mir kein Mensch da. Herrlich.

Anschließend ging es weiter zu einem sehr interessanten Projekt: Der Maungatautari Ecological Island. Dabei handelt es sich um ein vollständig eingezäuntes Gebiet, das nahezu frei von in Neuseeland eingeschleppten Säugetieren ist. Wie ich heute gelernt habe, gab es in Neuseeland ursprünglich überhaupt keine Säugetiere, es war eine Insel, auf der es nur Vögel gab. Das Ökosystem ist durch die Säugetieren, allen voran das Opossum, aus dem Gleichgewicht geraten, einzigartige Vogelarten wie der Kiwi sind (oder waren) vom Aussterben bedroht.

Auf der Ecological Island verfolgt man nun das Ziel, das ursprüngliche Ökosystem von Neuseeland wieder herzustellen. Durch zwei Schleusen können Besucher in diesen Park, es gibt mehrere Tracks, auf denen man sich bewegen kann. Ich habe mir den längsten des südlichen Teils vorgenommen, den Rata Track. Wirklich toll, lediglich die Grundschulklasse, die einen Teil dieses Tracks mitgemacht hat, war auf Dauer etwas anstrengend. Schreiende, umherrennende Kinder, die prompt alles andere Leben aufschreckten, was sich gerade fotogen vor der Linse platziert hatte.

Am Kiwi House in Otarohanga habe ich dann auch noch einmal kurz angehalten, und mir in einem schön gemachten Nachtgehege zwei Kiwis angeschaut. Der Rest war ein eher durchschnittlicher Vogelpark und die beiden Keas, die ziemlich verstört in ihrem Käfig herumgeirrt sind, haben mir wirklich leid getan. Der Tag war nun schon halb rum und zwei Drittel der Strecke lagen noch vor mir.

In Taranaki angekommen, gab's wieder tolle Landschaften ohne Ende. Man hätte wieder alle 500 Meter anhalten können. Aber ich wollte ja vielleicht noch am Abend um den Lake Mangamahoe. Also weiter. Um 18:30 konnte ich dann den Mount Taranaki sehen. Oder besser erahnen. Das Wetter war eigentlich schön, aber der Berg war vollkommen von Wolken verdeckt. Damit konnte ich meine Wanderung am See schon mal vertagen. Also noch kurz in den Supermarkt und ein paar Sachen eingekauft.

Im Seaspray House, wo ich für diese Nacht bin, herrscht Schuhverbot. Nun ja, öfter mal was Neues. Wireless gibt's leider auch wieder nicht, aber ein paar Straßen weiter. Auf der anderen Seite ist mal wieder der Strand. Vielleicht klappt's ja heute mit dem Sonnenuntergang über dem Ozean? Das Wetter passt jedenfalls. Also gehe ich gemütlich runter ans Meer. Herrlich. Aber was ist das? Die Sonne geht vermutlich direkt hinter dem Industriegebiet von New Plymouth unter. Sehr idyllisch. Na ja, ist ja hoffentlich nicht meine letzte Gelegenheit gewesen. Also schreibe ich, beim Sonnenuntergang auf den Felsen am Strand sitzend, lieber die Ereignisse der letzten beiden Tage zusammen. Ok, ein paar Fotos habe ich trotzdem noch gemacht.

16. Februar, Tag 7: Auf nach Raglan

Man kann es nicht anders sagen: Der Abschied von Omapere ist uns wirklich schwer gefallen. Die beste Unterkunft bisher, ein erstklassiges Frühstück nach einem Spaziergang alleine am Strand, der barfuß in einer halben Minute zu erreichen ist. Und bevor man mit dem Auto aus dem Ort raus ist, gibt's dann auch nochmal eines der netten "Scenic View" Schilder, denen man natürlich folgen muß. Trotz des relativ schlechten Wetters - die Sonne ließ sich praktisch nicht blicken - definitiv einer der schönsten Orte bisher.

Aber vor uns lagen an diesem Tag noch 450 Kilometer und ein Naturpark. Nach einem relativ kurzen Stück kamen wir dann an einer weiteren Sehenswürdigkeit vorbei: Dem "Gott des Waldes", oder auch Tāne Mahuta. Der größte Kauri-Baum in Neuseeland. Was für ein Monster. Da mußte ich dann doch nochmal zurück zum Auto und meine Panoramaausrüstung holen.

Als nächstes ging es dann planmäßig in den Trounson Kauri Park. Der Weg dortin glich allerdings mehr einer Rally, denn es ging mehrere Kilometer über eine unbefestigte, kurvige Straße. Der Weg durch den Kauri Park war mit 45 Minuten angegeben, das hätte auch locker gereicht, aber wenn zwei Leute fotografieren, kann man die Zeit gerne verdoppeln.

Am frühen Nachmittag habe ich dann auf der Strecke eine italienische Bäckerei gesehen: Prima, Essen. Also, geparkt, hin: Montags Ruhetag. Das ist ja wie bei uns. Nun ja, um die Ecke war ja noch ein richtiger Italiener. Wir haben also beschlossen, uns jeder eine Pizza zu bestellen. Ein beinahe fataler Fehler, wie sich später noch herausstellen sollte.

Der gute Pizzabäcker mußte nämlich anscheinend erst noch seinen Ofen anheizen und den Teig ansetzen, so dass wir erst nach einer Stunde weiterfahren konnten. Die Pizza selbst war, nun ja, interessant. Der Teig war eher dick und relativ süß, der Belag spärlich. Dafür gab's Preise wie in Deutschland. Alles in allem wären wir wohl besser weiter gefahren.

Danach mußten wir uns nochmal durch Auckland quälen, das Wetter wurde immer schlechter, es begann schließlich stellenweise zu regnen. Die Uhr lief auch gegen uns, denn wir wollten ja nach dem Einchecken in Raglan noch zu den Bridal Veil Wasserfällen. Wir mußten allerdings unterwegs doch noch ein paar Mal zum fotografieren anhalten. Bei einem dieser Zwischenstopps haben wir dann auch noch ein totes Schwein am Straßenrand entdeckt. Die Fliegen fanden's lecker.

Kurz vor 19:00 hatten wir Raglan schließlich erreicht, haben uns schnell im Backpacker angemeldet (natürlich gab's mal wieder keine freien Betten mehr, aber ich war prakischerweise auch hier in einem Twin Room eingebucht, so daß wir uns zum zweiten Mal ein Zimmer geteilt haben), und sind gleich wieder ins Auto und zu den Bridal Veil Falls. Unterwegs noch schnell den GPSr nach der Sonnenuntergangszeit gefragt: 20:18. Genug Zeit also, um noch was von den Fällen zu sehen.

Der Wasserfall ist wirklich schön, und auch das Wetter wurde langsam aber sicher besser. Leider konnte man nicht bis ganz unten an den Wasserfall, der Weg war wegen Überarbeitung gesperrt. Also wieder nach oben, und da färbte sich langsam der Horizont rötlich. Sonnenuntergangsstimmung. Mmmmh. Raglan liegt doch am Meer... Wann sollte die Sonne untergehen? Es war 19:55, nach Raglan zurück 20 Kilometer. In Deutschland kein Problem, aber hier unten kommt man nur selten mit mehr als 70 km/h voran. Also auf dem Rückweg mal wieder eine kleine Rally, und um 20:16 waren wir tatsächlich zurück am Backpacker, der praktischerweise direkt am Strand liegt. Raus aus dem Auto, Fotosachen gepackt, und geknipst, was die Kamera hergibt. In 5 Minuten immerhin knappe 200 Bilder. Nach dem ganzen Stress haben wir dann noch einen kleinen Videoabend auf unserem Zimmer gemacht: Natürlich ein Film über Neuseeland.

15. Februar, Tag 6: Cape Reinga

Nach einer trotz Feueralarm (es hat wohl im Nachbarhaus gebrannt) erholsamen Nacht in einem Zimmer mit drei Betten ging es gleich morgens um kurz vor neun mit Harrison's Cape Runner auf Tour. Im Bus mit ca. 40 Leuten und einem bestens aufgelegten Busfahrer, der über seine Witze stets mehr lachen musste, als die Gäste, ging es praktisch direkt auf den Ninety Mile Beach, einen Strand, der allerdings als offizieller Highway befahren werden darf. Paßt nicht ganz ins Umweltbewußtsein des Mitteleuropäers, was aber trotzdem ein Erlebnis.

Nach einer Kollision mit einer Möwe (O-Ton Busfahrer: "This happens all the time...") gab es neben dem Tasmanischen Meer noch einen kleinen Pinguin zu sehen, den wir mit dem Bus umrundet haben. Als nächstes konnte man sich mit Schlitten die Te Paki Dunes herunterstürzen. Während man beim normalen Schlittenfahren bestenfalls Schnee zwischen die Zähne bekommt, der ja bekanntlich einfach wegschmilzt, hatte man nach dieser Fahrt Sand in sämtlichen Körperöffnungen. Gut, dass ich das Spektakel nur fotografiert habe.

Nach einer Fotopause am Hole in the Rock ging es dann vom Ninety Mile Beach wieder auf den State Highway 1, der allerdings hier oben bald auch nur aus einer Schotterpiste bestand. Kurz darauf gab es dann ein kleines Mittagessen, bestehend aus Scones, Müsliriegeln und Käsecrackern in der Tapotupotu Bay. Schließlich kamen wir zum eigentlich Ziel unserer Tour, Cape Reinga.

Auf dem Weg zum Cape Reinga Lighthouse, quasi dem Nordende der Insel, blies ein irrer Wind, der einen beinahe vom Weg direkt in den Ozean befördert hätte. Die Aussicht war mal wieder fantastisch, und genau für die paar Minuten, in denen wir dort waren, zeigte sich auch kurz die Sonne.

An Bord des Busses hatte ich mich übrigens bereit mit Josua, einem sehr netten Schweizer, unterhalten, der für drei Monate in Neuseeland unterwegs ist und anschließend noch für ein halbes Jahr nach Australien gehen will. Da er auch in Richtung Süden wollte, haben wir kurzerhand für zwei Tage eine Fahrgemeinschaft gebildet.

Auf dem Rückweg von Cape Reinga gab es noch zwei Zwischenstopps: In einem Laden, in dem es für gerade mal zwei Euro zwei Riesenkugeln Eis gab (jede Kugel entsprach in etwa 5 deutschen Durchschittsbällchen) und in einem völlig überteuerten Kauri-Souveniershop.

Nach acht Stunden Busfahrt ging's dann wieder mit dem Auto weiter Richtung Omapere, allerdings, wie schon gesagt, mit netter Begleitung. So hat auch die halbe Stunde Warten auf die Fähre bei Rawene nicht ganz so lange gedauert. Kurz darauf kamen wir in Omapere an, in der B&B-Unterkunft konnte ich problemlos auch meinen Mitfahrer unterbringen. Nur zu Essen gab's nix mehr, um kurz nach acht war tote Hose in dem Ort. Aber ein paar Fotos konnten wir immerhin noch machen, denn der Strand und die Lage des Ortes sind wirklich herrlich.

14. Februar, Tag 5: Bay of Islands

Was für ein Tag! Oder besser: was für eine Nacht! Kaum ist man aus Auckland draußen, kostet die Übernachtung nur noch die Hälfte und man schläft mindestens doppelt so gut. Nachdem ich ja gestern abend noch am Strand ein wenig den Sternenhimmel bewundern konnte (und leider feststellen musste, dass ich mich am Südsternhimmel kaum auskenne), einen kopfstehenden Orion fotografiert habe und mich danach noch bis kurz vor Mitternacht im Internet getummelt habe (letzte Gelegenheit für eine ganze Weile), bin ich heute morgen um halb acht putzmunter aufgewacht. Kurz bei Cap'n Bob's ausgecheckt und dann zu Fuß auf zur Fähre nach Russell.

In Russell ging es dann auf eine ganztägige Segeltour mit einem der R. Tucker Thompson. Das Wetter war, entgegen dem Wetterbericht, spitze. Über ein paar Wolken ärgere ich mich seit meinem Sonnenbrand nicht mehr, Neuseeland, oder besser Aotearoa, heißt ja nebenbei auch Land der langen, weißen Wolke. Die vierköpfige Besatzung hat sich für die an Bord anfallenden Arbeiten mehrfach Unterstützung bei den Gästen geholt. Vom Setzen der Segel bis zum (etwas weniger spannenden) Aufwickeln der Seile war alles dabei. Bei dem Angebot der Crew, hoch auf den Mast zu klettern, konnte ich natürlich nicht widerstehen. Wow, was für eine Aussicht! Wenn wir nicht kurz darauf unseren Zwischenstopp auf einer kleinen Insel eingelegt hätten, wäre ich sicher noch deutlich länger als ein Viertelstündchen da oben geblieben.

Inseln gibt's in der Bay of Islands natürlich wie Sand am Meer, aber unsere Insel war bestimmt besonders schön. Zumindest konnte man dort ein einen schönen grünen Hügel besteigen und gleich nochmal eine wunderschöne Aussicht geniessen. Während wir es uns also an Land haben gut gehen lassen, hat der Kombüsenchef an Bord ein extrem leckeres Mittagessen gezaubert. Damit war dann auch die steife Brise, die uns auf der Rückfahrt plötzlich um die Ohren wehte, leichter zu ertragen. Der sechs Stunden lange Trip hat richtig Spaß gemacht und war sehr entspannend.

Wieder in Paihia angekommen ging es dann gleich mit dem Auto weiter Richtung Kaitaia. Etwa hundert Kilometer sind das, aber ich habe fast zwei Stunden gebraucht. Zum einen, weil ich ja was von der - wieder einmal wunderschönen - Gegend sehen möchte, zum anderen, weil es wieder einige Serpentinen gab, die einfach nicht mit mehr als 30 km/h zu fahren sind. Ach ja, ans im Linksverkehr fahren habe ich mich mittlerweile gut gewöhnt. Problematischer ist der Linksverkehr als Fußgänger. Irgendwie guckt man instiktiv bei Überqueren der Straße in die falsche Richtung.

Kaitaia selbst ist eigentlich wenig spannend. Wenn von hier aus nicht die ganzen Touren Richtung Cape Reinga starten würden, wüßte ich nicht, was einen hierher ziehen sollte. Aber uninteressant war's heute trotzdem nicht: hier habe ich die erste Kiwi-Katze gesehen (eine hübsche Schwarze), es gab einen Feuerwehreinsatz inklusive Alarm und ich war zum ersten Mal bei KFC essen. A propos Essen: Ich kann gut verstehen, dass man nach den Nutri Grains hier unten süchtig werden kann. Von der Variante in Riegelform mit Honig und Schokolade habe ich schon mehrere Packungen im Auto liegen.

Donnerstag, 12. Februar 2009

13. Februar, Tag 4: Kawakawa und Paihia

So, heute habe ich dann aber wirklich mal ein ruhigen Tag eingelegt. Merkt man schon daran, dass sich mal wieder was am Blog tut. Dazu kommt, dass ich mir gestern leider eine Blase gelaufen habe und sich die Motivation zum Laufen daher heute in Grenzen hält.

Endlich raus aus Auckland! War erstmal tanken, denn der Tag in Coromandel hat die Nadel fast auf Null fallen lassen. Volltanken für 30 Euro, so macht das Spaß. (Ach ja, das war Benzin. Diesel kostet hier 40 Cent.) Über den Highway nach Norden kam nach etwa 50 km die nächste Überraschung: Die Neuseeländer hatten vor 20 Tagen genau auf diesem Highway ihr erstes vollautomatisches Autobahngebühreneintreibungssystem in Betrieb genommen. Wie praktisch, Toll Collect läßt grüßen. Pro Fahrt auf dem SH1 sind $2 fällig. Immerhin brauche ich keine On-Board-Unit, das ganze funktioniert mit Kennzeichenerfassung. Trotzdem muß ich natürlich raus, und erstmal zwei Fahrten bezahlen (ich will ja auch wieder zurück). Im Nachhinein glaube ich, die $4 sind nur ein Vorwand, um Leute in die Raststätte zu locken, denn während man da am Automaten in der Schlange steht, fällt der Blick unweigerlich auf die leckeren Cookies und Brownies, an denen man nachher einfach nicht vorbei kann.

Auch an diesem Tag gab's wieder Landschaft satt. Leider konnte ich diesmal nicht immer da anhalten, wo ich wollte, dafür ging's aber auch deutlich schneller. Auf dem Weg nach Paihia, dem eigentlichen Tagesziel, habe ich noch einen kurzen Abstecher nach Kawakawa gemacht. Den Ort würde wahrscheinlich niemand kennen, gäbe es da nicht ein stilles Örtchen, das von Friedensreich Hundertwasser entworfen wurde. Dieses wollte ich eigentlich nur fotografieren, habe dann aber auch das Bedürfnis verspürt, es zu benutzen.

Von Kawakawa aus ist es nur noch ein Katzensprung bis Paihia in der Bay of Islands. Hier gab's dann kleinere Probleme beim Einchecken, denn irgendwie ist meine Bestätigungsmail für die Buchung abhanden gekommen, und so war dann auch mein Zimmer für die Nacht nicht mehr verfügbar. Zum Glück ist war die Dame vom Empfang sehr freundlich und kulant und hat mir ein etwas größeres Zimmer (nebenbei eines der wenigen mit perfektem WLAN und direkt gegenüber des Duschraums) zum gleichen Preis gegeben.

Ich bin dann noch einmal am Strand von Paihia entlang gelaufen (aus viel mehr als Strand besteht der Ort nämlich nicht) und habe ab und zu einfach nur rumgelegen und nichts gemacht.

12. Februar, Tag 3: Coast to Coast Walkway

Heute wollte ich es eigentlich etwas ruhiger angehen lassen und mir ein paar schöne Seite von Auckland anschauen, nachdem mich ja das bisher gesehene nicht wirklich vom Hocker gerissen hat. Ich habe mir also den Coast to Coast Walkway vorgenommen. Mit dem Bus zum anderen Ende von Auckland gefahren und dann zu Fuß zurück. So ein bißchen war das wie eine Reflektorkette beim Nachtcachen, allerdings scheinen einige der Wegweiser nicht mehr da (oder zumindest nicht da, wo ich gesucht habe) zu sein. Ich bin auf jedenfall das eine oder andere Mal vom eigentlichen Walkway abgekommen. Nun ja.

Die beiden Hauptziele One Tree Hill und Mt. Eden waren zum Glück nicht zu verfehlen. Den Mt. Eden musste ich dann auch gleich zweimal besteigen, da mir beim ersten Mal unbemerkt meine Sonnenbrille abhanden gekommen war. Natürlich nicht irgendwo in der Mitte, sondern ganz unten. Der Mt. Eden ist auf jeden Fall zu empfehlen, die Aussicht ist wirklich toll. Einzig die Horden von Japanern waren etwas gewöhnungsbedürftig. 95% der ca. 200 Leute oben auf dem Gipfel waren Japaner aller Altersgruppen, die größtenteils mit diversen Bussen nach oben befördert wurden und sich dort nun lautstark auf japanisch unterhielten. Mt. Japan.

Ach ja: Es gibt doch Schafe in Neuseeland. Mitten in Auckland. Wo auch sonst.

11. Februar, Tag 2: Coromandel

Ich sitze gerade im Bus und habe somit etwas Zeit, mal wieder was zu schreiben. Draußen gibt's ohnehin nur Großstadt pur, das muß ich mir nicht ansehen. Dafür kann ich ein wenig vom gestrigen Tag berichten.

Nach einer etwas unruhigen Nacht bin ich um halb sieben aufgestanden und war fast der erste am Frühstücksbuffet. Eine knappe Stunde später saß ich auch schon im Auto und war dabei, Auckland in Richtung Coromandel-Halbinsel zu verlassen. Und das war mal eine wirklich gute Idee! Wie meinte mein Freund vom Flughafen so treffend: Auckland hat 2 Millionen Einwohner - 2 Millionen zu viel. Ich kann jedem Neuseelandreisenden nur empfehlen, nicht zu viel Zeit hier zu vertrödeln.

Ist man erst einmal aus der Stadt raus, merkt man relativ schnell, warum es hier ein generelles Tempolimit von 100 km/h gibt: Es geht auf den meist zweispurigen State Highways ohnehin nicht schneller. An fast allen Kurven (und das sind nicht wenige) steht übrigens, mit welcher Geschwindigkeit man sie durchfahren kann. Sehr praktische Sache. Nach etwa einer Stunde - kurzen Zwischenstopp beim Supermarkt nicht mitgerechnet - war ich an der Westküste der Coromandel-Halbinsel angekommen.

Die folgenden Stunden waren wirklich unbeschreiblich schön. Ich hatte das Gefühl, innerhalb kürzester Zeit mindestens vier verschiedene Länder zu durchreisen. Weite, grüne Ebenen, faszinierende Küstenlandschaften, dichte Regenwälder und Berge, die mein Autochen schon das eine oder andere Mal gefordert haben. Man hätte problemlos alle hundert Meter anhalten, fotografieren und sich faul irgendwo hinsetzen können. Leider kommt man so aber nicht wirklich vorwärts. (Und zum Cachen komme ich wahrscheinlich auch nicht...)

Das erste Zwischenziel war New Chums Beach. Der Strand ist nur über einen kleinen Pfad durch den Urwald zu erreichen. Dementsprechend hält sich dann auch der Besucherandrang in Grenzen. Hier hätte ich wahrscheinlich auch bedenkenlos beim Baden meine Fotosachen liegen lassen können, ich hab' mir das Baden dann mangels Sonnencreme aber doch lieber geschenkt. A propos Sonne: Die brettert hier unten ja wirklich was das Zeug hält. Ich hatte mir zwar größtenteils die freiliegenden Körperteile mit LSF 50 eingeschmiert, aber ein paar Stellen vergißt man halt doch immer, und die waren dann auch prompt schön rot.

Danach ging's weiter nach Hahei, wo es unter anderem die Cathedral Cove zu bewundern gibt. Der Weg dorthin ist wunderschön, aber leider gibt's keinen Handyempfang. Leider, weil ich genau zu der Zeit dort war, als ich eigentlich bei jemandem hätte anrufen müssen. Also blieb mir nichts übrig, als zum Auto zurückzurennen.

Nach diesem heftig langen Tag (ich war immerhin 16 Stunden unterwegs) habe ich mich doch sehr auf mein Bett gefreut. Im Übrigen habe ich bisher kaum Schafe gesehen. Kühe gibt's dagegen an jeder Ecke. Wenn es schon 10 mal so viele Schafe wie Neuseeländer geben soll, dann gibt's bestimmt 100 mal so viele Kühe.

Ach ja, Ihr dürft gerne Kommentare posten, ich hab' die Funktion jetzt einfach mal für alle freigegeben und hoffe, dass nicht so viel Spam drin landet...

Montag, 9. Februar 2009

10. Februar, Tag 1: Geschafft...

...und das gleich in zweierlei Hinsicht. Zum einen bin ich vor etwa 7 Stunden (eine Stunde früher als geplant) in Auckland gelandet, zum anderen bin ich ziemlich platt. Kein Wunder, seit Samstag morgen hab' ich etwa 8 Stunden geschlafen.

Die Flüge waren weitestgehend unspektakulär. Alles hat prima geklappt, in San Francisco hatte ich sogar einen Immigration Officer, der seinen Humor noch nicht verloren hatte. Hier in Neuseeland erweist sich eine Einreise als ähnlich interessant. Nur hat man hier keine Angst vor Terroristen, sondern vor Seuchen aller Art. Und dafür gibt's hier die Bio-Polizei.

Interessant war auch der Unterschied zwischen den beiden Airlines. Ab Frankfurt war ich auf einer 747 von United Airlines, eine Maschine, die sicher schon bessere Tage gesehen hat. Leider hatte das irgendwie auch auf Crew und Service abgefärbt. So waren Sonderwünsche, wie zum Beispiel Wein beim Essen, nur gegen Aufpreis zu haben, auf den wenigen Monitoren gab es als Einheitsprogramm einen Film mit Bill Murray nach dem nächsten. Die 777 der Air New Zealand war etwas moderner, es gab um einige Klassen besseres Essen (und sogar eine Auswahl verschiedener Weiss- und Rotweine - übrigens kostenlos) und jeder konnte aus einem Programm von knapp 100 relativ aktuellen Filmen wählen. Dumm, dass ich ausgerechnet auf diesem Flug dann endlich schlafen konnte.

Aber noch etwas war interessant: Während bei United, wie zu erwarten, mal wieder alles aus Plastik war, gab es auf dem Kiwi-Flieger Glas und Porzellan. Mmmh, wie da wohl die CO2-Bilanz aussieht? Das Zeug wiegt ja auch ein bißchen mehr.

Am Flughafen in Auckland hatte ich jetzt unerwartet noch eine Stunde mehr Zeit, darauf zu warten, dass meine Autovermietung öffnet. Als ich gerade das Notebook ausgepackt hatte, um zu testen, ob mein Wireless-Account auch funktioniert, bin ich prompt von einem Maori angesprochen worden. Ein sehr netter Mensch, der auf seinen verspäteten Flieger nach Melbourne warten musste. Er hatte mir sogar angeboten, dass seine Frau uns abholen und später wieder zum Flughafen fahren könnte, allerdings ist das dann irgendwie an seiner Frau gescheitert. Wir haben uns auf jeden Fall eine ganze Weile prima unterhalten.

In Auckland selbst ist Mistwetter. Es ist bewölkt und regnet. Nun ja, da fällt es wenigsten nicht ganz so auf, wenn man statt dem Blinker mal wieder den Scheibenwischer erwischt. Das, was ich bisher von Auckland gesehen habe, ist eher unspektakulär. Erinnert mich ein wenig an die USA, nur, dass hier die Häuser stabil aussehen. Ich habe den Eindruck, dass ich im Touristenviertel gelandet bin, denn ich musste schon für diverse Japaner den Familienfotografen spielen.

Samstag, 7. Februar 2009

Der Countdown läuft...

...und auf vielfachen Wunsch eines Einzelnen gibt's nun doch ein Blog zu meiner Reise. Ob und wie oft ich allerdings zum bloggen komme, hängt nicht zuletzt von meiner Internetanbindung vor Ort ab. Also lasst Euch überraschen! :-)

Morgen um 8 geht's los. Bei dem momentanen Wetter fällt der Abschied nicht wirklich schwer. Wenn man dem Wetterbericht glauben darf, wird es allerdings in Auckland auch nicht besser sein. Bleibt die Hoffnung, dass die Wettervorhersage auf der anderen Hemisphäre genauso gut ist, wie bei uns.