Montag, 23. Februar 2009

23. Februar, Tag 14: Cape Kidnappers

Mein zweiter Tag in Napier begann morgens um sechs Uhr, nachdem die Nacht in meiner Zelle eigentlich sehr gemütlich war. Der Grund meines frühen Aufstehens diesmal: Ich wollte ein paar Fotos vom Sonnenaufgang über dem Pazifik machen. Ich hatte gestern abend noch überprüft, dass diesmal auch bestimmt kein Industriegebiet oder Berg im Weg ist. Kurz die Verpflegung aus dem Kühlschrank geholt und dann runter zum Strand. Perfekt war der Sonnenaufgang leider nicht, denn anfangs versteckte sich die Sonne noch hinter ein paar Wolken. Ich hoffe, dass trotzdem das eine oder andere nette Bild dabei ist.

Dann ging es für einen kurzen Abstecher nach Clifton, von wo aus um neun eine Tour Richtung Cape Kidnappers startete. Die Tour hatte natürlich mal wieder einen kiwimäßigen Touch: Es ging mit zwei uralten Traktoren, jeder mit zwei Hängern, auf denen die Passagiere Platz nehmen konnten, über den Strand bzw. das, was davon übrig war. Die meiste Zeit fuhren wir also eher durch's Wasser, manchmal auch ohne Not, einfach weil's dem Fahrer so viel Spass gemacht hat, dass wir alle nasse Füße bekommen. Die eine oder andere Unebenheit tat ihr übriges, wir wurden ordentlich durchgeschüttelt. Aber das kannte ich ja schon vom Highway die letzten Tage.

Es hat natürlich nicht lange gedauert, bis sich einer der beiden Trecker im Schlamm festgefahren hatte. Also mußte erstmal die gesamte "Ladung" von Bord, anschließend kam auch noch der andere Traktor zu Hilfe, dann ging es aber weiter. Auf diese Art kamen wir immerhin mit etwas mehr als Schrittgeschwindigkeit voran. Wenigstens sitzt man nur bei einer Fahrt auf der Wasserseite, die Rückfahrt sollte also etwas trockener werden.

Nun aber zu Cape Kidnappers. Der Name passt ja zumindest schon mal zu meiner momentanen Unterkunft. Warum aber sollte man dort hin wollen? Zum einen gibt es dort eine ziemlich große Tölpelkolonie. Zum anderen ist der Weg am Strand entlang geologisch sehr interessant, kann man doch von der Seite sehr schön die vielen einzelnen Schichten der Kontinentalplatte sehen, die sich hier schräg aus dem Ozean hebt. Abgesehen davon gibt es natürlich auf der gut 100 Meter hohen Spitze der Landzunge wieder eine ganz famose Aussicht.

Im Anschluß an die knapp fünfstündige Tour bin ich auf dem Rückweg dann noch ins National Aquarium of New Zealand. Klein, aber sehr schön gemacht, kann man dort unter anderem in einer Röhre durch das Aquarium laufen oder mit den (kleinen) Haien tauchen gehen. Zwei Kiwis (diesmal meine ich die Vögel) gibt's auch wieder, und einen sehr schönen (und langen) Film über diese faszinierenden Tiere.

Es stimmt im Übrigen: Hat man sich einmal an das viele Herumreisen (jeden Tag an einem anderen Ort) gewöhnt, ist es plötzlich sehr merkwürdig, wenn man dann nachmittags mal wieder Leerlauf hat. So ging's mir dann nach dem Aquarium, denn irgendwie hatte ich schon alles in Napier gemacht, was ich machen wollte. Aus lauter Verzweiflung dann nochmal den Lonely Planet rausgekramt und auf dessen Anregung hin zum Bluff Hill Lookout. Nette Aussicht auf Napier (leider im Gegenlicht) und auf den Hafen.

Wieder zurück im Napier Prison hat sich erst mal das mickrige Schloß, der Behausung übrigens völlig unwürdig, verabschiedet. Der Schließzylinder war entzweit, und nichts ging mehr. Kein Wunder, stand ja auch "Made in China" drauf. Die Dame an der Rezeption drückte mir dann einen Bolzenschneider in die Hand und versprach, mir ein neues Schloß zu bringen. Also bin ich erst mal in meine Zelle eingebrochen (sollte das nicht umgekehrt sein?) und wenig später bekam ich dann auch ein bedeutend größeres Schloß. Um neun war ich dann ziemlich platt und bin ins Bett. Oh, noch so eine Eigenheit der Gefängnisunterkunft: Es gibt in der Dusche nur einen Wasserknopf. Konsequent wäre es eigentlich gewesen, wenn der nur das kalte Wasser bedient hätte. Es kam aber nach einer Weile dann doch warmes Wasser raus.

1 Kommentar:

  1. Hallöchen, :-)))), das ist gut, in die Zelle einbrechen zu müssen, statt ausbrechen zu wollen... Zu dem Schloß paßt natürlich wieder Hansas cooler Spruch: "Die Erinnerung an schlechte Qualität währt länger, als die kurze Freude über den günstgen Preis!"
    Wie ich Dich kenne, hast Du sicher auch von dieser spartanischen Unterkunft Fotos gemacht, wir sind schon sehr gespannt.
    Ansonsten wünschen wir Dir weiterhin eine superschöne Zeit im Kiwiland. Viele Grüße, Mona (+ Hans und Alice)

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