Sonntag, 1. März 2009

2. März, Tag 21: We(s)t Coast, Teil 2

Unterkunft: Te Nikau Retreat (*****)

Da ja, m. E. völlig unberechtigte, Bedenken bezüglich meiner Ernährung geäußert wurden, wollte ich selbigen heute einmal mit Hilfe eines Fotos meines Abendessens entgegenwirken. Im Gegensatz zum Papp-Brot aus den USA kann man das neuseeländische Brot übrigens essen. Das Vollkornbrot links hat sogar eine fast schon deutsche Konsistenz. Das Weißbrot ist zwar recht fluffig, schmeckt aber irgendwie nach mehr (und nicht nur, weil es mit Nutella und Bananen belegt ist). Schade, dass ich nur eins davon genommen habe. Links vor dem Nutellaglas ist übrigens der Rest eines dieser leckeren Teilchen aus dem Schoko-Laden in Collingwood zu sehen.

Heute morgen bin ich ja quasi mitten im Urwald aufgewacht, was durchaus seine positiven Seiten hat. Endlich konnte ich mal in Ruhe dem neuseeländischen Dawn Chorus lauschen, dominiert von einzigartigen Einlagen der nur hier vorkommenden Bellbirds und Tuis, die ich ja auch auf Adele Island schon hören konnte. Da hatte ich dann gar keine Lust mehr aufzustehen. Vor lauter Faszination habe ich dann auch glatt meinen iPod im Zimmer vergessen. Zum Glück ist mir das nach etwa zwei Minuten im Auto aufgefallen.

Petrus zeigte sich heute morgen gnädig, und so machte ich mich dann als erstes auf den Pororari River Track. Nach fünf Minuten war es aber wieder vorbei mit der Gnade, es begann erst leicht zu tröpfeln, kurze Zeit später wurde es dann heftiger. So schön der Track auch war, durch die Kapuze der Regenjacke hat man leider nicht so furchtbar viel davon gesehen, und fotografieren war natürlich auch nicht mehr drin. Da es sich auch nicht um einen echten Loop-Track handelt, sondern man entweder sowieso auf dem gleichen Weg zurück oder ein gutes Stück am Highway entlang laufen muß, bin ich den Track nur etwa zur Hälfte gelaufen. Bis heute abend hat es dann auch praktisch den ganzen Tag geregnet, von wenigen kurzen Pausen einmal abgesehen.

Erster (unplanmäßiger) Zwischenstopp war in Greymouth, wo ich mal wieder meine Wasser- und Benzinvorräte aufstocken mußte. Greymouth liegt übrigens im Grey District. Nachdem ich am Begrüßungsschild von eben diesem vorbeikam, fragte ich mich erst mal, wie es wohl zu dem Namen kam. Etwa einen Kilometer später hatte ich dann eine plausible Antwort: Zu dem Grau über und unter mir gesellten sich noch faszinierend graue Felswände links und rechts der Straße. Ist leider nichts dran an dieser Theorie, denn der Name stammt vom Grey River, und dieser wiederum wurde nach einem Politiker benannt.

Weiter ging es nach Hokitika. Der Ort wurde mir mehrfach empfohlen, drum machte ich eine kurze Pause und spazierte ein wenig herum. Die reinste Touri-Falle. Ein Souveniershop nach dem anderen. Die einzig erwähnenswerten Ausnahmen waren der lokale Sockenshop mit Sockenmaschinenmuseum und ein Fotoladen mit einer ansehnlichen Sammlung alter Kameras. Also weiter. Am Ortsausgang habe ich dann noch einen Reisenden aus Karlsruhe getroffen, der bereits seit einem knappen Jahr in Australien unterwegs war und vor knapp zwei Wochen nach Neuseeland gekommen ist. Er wollte nach Franz Josef, was sich ganz gut traf, denn da wollte ich ja auch hin, also habe ich ihn kurzerhand mitgenommen. Und nein, wir wollten nicht zu Franz Josef, sondern wirklich nach Franz Josef.

Der Rest des Tages verlief dann eher gemütlich. Ich habe im Top 10 Holiday Park (klingt nach echtem Touri-Grab, ist es sicher auch; sonst gab's hier aber leider nix mehr) eingecheckt und bewohne nun alleine zwei Zimmer mit insgesamt vier Betten, davon ein Doppelbett. Ich habe mich bisher auch noch nicht entscheiden können, ich welchem ich nachher schlafen will. Momentan liege ich noch im Internet-Bett (dem Bett mit dem besten Empfang). A propos Empfang: Mein Handy kann ich hier mangels Netz nicht benutzen. Dafür muß ich erst in die Stadt fahren. Das habe ich dann auch gemacht, denn ich mußte noch ein paar organisatorische Anrufe tätigen. Wo ich dann schon mal dort war, habe ich mir auch noch kurz den Franz-Josef-Gletscher aus der Distanz angesehen. Schon ein witziger Anblick, denn die Sonne kam langsam raus und es war gefühlt wieder deutlich über 20 Grad.

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