Freitag, 6. März 2009

6. März, Tag 25: Milford Road

Unterkunft: Flaming Kiwi Backpackers (***)

Als ich es nachts auf das Dach prasseln gehörte habe, hatte ich schon das schlimmste befürchtet. Doch es war ein sehr schöner Morgen. Um kurz nach sieben saß ich dann auch schon im Auto. Tagesziel war Te Anau, zuvor habe ich mir aber im Fresh Choice in Queenstown noch ein paar leckere (und gesunde) Sachen geholt. Und dann hat sich mal wieder bewahrheitet, dass man Navigationssystemen nicht weiter trauen sollte, als man sie werfen kann. Der Navman meinte doch tatsächlich, mich erst bis fast an die Ostküste lotsen zu müssen, um dann im Süden wieder die gleiche Strecke zurück nach Westen zu fahren. Ohne Navi bin ich auch mit knappen 200 Kilometer weniger ans Ziel gekommen.

Unterwegs wieder tolle Landschaft, die Südinsel hat schon ihren ganz eigenen Charakter. Trotzdem war ich gegen halb zwölf bereits in Te Anau. Da ich noch mehr als einen halben Tag Zeit hatte, bin ich kurzerhand in Richtung Milford Sound aufgebrochen, ein Trip, den ich aufgrund der Entfernung von 120 Kilometern eigentlich schon von meiner Liste gestrichen hatte. Was für ein grober Fehler!

Kaum bewegte ich mich im Auto auf den Sound zu, wurde das Wetter mit jedem Kilometer schlechter. Und, was soll ich anderes sagen: Zum Glück! Nicht, dass die Strecke auch bei schönem Wetter toll gewesen wäre. Aber wenn es regnet ist sie einfach unbeschreiblich. Von riesigen, fast senkrechten, blank-schwarzen Felswänden stürzen sich hunderte kleiner, fein verästelter Wasserfälle herab. Ein unglaublicher Anblick. Leider nur schwer zu fotografieren, da man in Null komma Nix Wassertropfen auf der Linse hat.

Auch die Keas, die sich normalerweise am Osteingang des Homer-Tunnels herumtreiben, hatten wohl keine große Lust, naß zu werden. Der Homer-Tunnel ist übrigens einspurig und immer 15 Minuten in jede Richtung freigegeben. Drinnen gleicht er eher einer Tropfsteinhöhle: es ist dunkel und überall plätschert es. Auf der anderen Seite wird landschaftlich nochmal einer draufgesetzt, und es geht die knappen 1000 Meter, die man vorher zum Tunnel hinaufgefahren ist, wieder herunter zum Milford Sound.

Das Besucherzentrum am Milford Sound gleicht eher der Bahnhofshalle einer mittleren deutschen Großstadt als einem beschaulichen Ort. Etwa im Stundentakt legen hier die großen Schiffe verschiedener Betreiber ab und an um jährlich eine halbe Million Besucher auf dem Sound herumzufahren. Leider war ich für die Tour, die mich interessiert hätte, aber schon zu spät dran. Zudem wäre ein bißchen mehr Sicht sicher auch nicht schlecht gewesen. Also bin ich wieder zurück nach Te Anau und habe mich ein zweites Mal an der tollen Strecke erfreut. Sollte das Wetter morgen tatsächlich besser sein, fahre ich vielleicht sogar nochmal hin und schaue mir das zweite Gesicht des Fiordland Nationalparks an.

Wieder in Te Anau angekommen habe ich dann noch einen kurzen Ausflug zu Fuß zum etwas außerhalb gelegenen Te Anau Wildlife Center gemacht. Ein kleiner Park, der rund um die Uhr geöffnet ist und sich nur über freiwillige Spenden finanziert. An dieser Stelle möchte ich kurz das Department of Conservation erwähnen, welches auch diesen Park betreibt, denn ich kenne eigentlich keine vergleichbare Organisation. Es handelt sich dabei um eine Art staatlich betriebener Naturschutzbehörde, die im ganzen Land Besucherzentren betreibt und unter anderem den Großteil der Nationalparks und Wanderwege betreut. Trotz chronischen Geldmangels hat das DOC eine ganz hervorragende Homepage und bietet so die Möglichkeit, sich zentral über die möglichen Aktivitäten in den einzelnen Regionen Neuseelands zu informieren. Tolle Sache.

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