Sonntag, 1. März 2009

1. März, Tag 20: We(s)t Coast

Unterkunft: Somerset House (*****)

Das war mal wieder eine extrem ruhige und erholsame Nacht! Kein Wunder, denn irgendwie war kaum jemand im Haus. Kann ich gar nicht verstehen, denn die Gegend hier ist wirklich toll. Und heute morgen wußte ich dann auch, warum sie Golden Bay heißt. Wow, wirklich ein herrlicher Sonnenaufgang, inklusive Regenbogen. Beim Frühstück habe ich Chris, dem Hausherrn, vom Katzenfoto und den Bilder vom Sonnenaufgang erzählt. Nachdem er sie gesehen hatte, wollte er davon gerne auch ein paar haben. Also nochmal kurz den Rechner aus dem Auto geholt und beim Frühstück die Bilder auf den Stick gezogen. Dabei hatte ich die ganze Zeit den Kopf des Haushundes auf meinem Schoß, irgendwie hatte er es auf meinen Marmeladentoast abgesehen.

Gegen halb neun bin ich dann schweren Herzens in Richtung Süden aufgebrochen. Ich hätte wirklich gerne die Farewell Spit Tour mitgemacht und nochmal im Schoko-Laden vorbeigeschaut. Na ja, dann eben beim nächsten Mal. Ich bin dann nochmal zu den Pupu Springs gefahren, um sie mir nochmal bei Sonnenschein anzusehen. Und, was soll ich sagen, ich glaube den Neuseeländern jetzt gerne, dass es sich dabei um das klarste Quellwasser handelt. Extrem beeindruckend, und leider nur schwer als Foto festzuhalten. Das muß man einfach gesehen haben.

Bis Motueka konnte ich dann nochmal die Landschaft genießen, die mir gestern mehr oder weniger entgangen war. Ab da führte mich der Weg dann über den Highway 6 in Richtung West Coast, aufgrund der Niederschlagsmengen gerne auch Wet Coast genannt. Heute ging es aber eigentlich. Ich war meist schneller als der Regen. Der kam immer ungefähr fünf Minuten nach mir. Nur an der Buller Gorge, wo ich etwas länger war, hat er mich dann natürlich erwischt. An besagter Buller Gorge gibt es die mit 110 Metern längste Hängebrücke Neuseelands. Für sowas muß man natürlich Eintritt verlangen. Nun gut, zwei Euro sind zu verschmerzen.

A propos Schmerzen: Genau hier, auf der Hängebrücke, habe ich meine erste Begegnung mit den berüchtigten Sandflies gemacht. Fiese kleine Biester. Irgendwie hatte ich mir die größer vorgestellt. Dass sie so klein sind, sie haben etwa den Formfaktor einer Fruchtfliege, macht die Sache aber nicht besser, denn so können sich um so mehr gleichzeitig auf einen stürzen. So lange man in Bewegung bleibt, hat man einigermaßen seine Ruhe, aber wehe, man bleibt stehen. Dann kommen sie aus allen Richtungen und beißen, was das Zeug hält. Gut, dass der Rundlauf auf der anderen Seite der Hängebrücke nur 15 Minuten gedauert hat.

Wieder zurück im Auto habe ich dann lieber gleich mal den tollen Insektenschutz aufgetragen, den ich vor ein paar Tagen erworben hatte. Angeblich super gegen diese Plage. Und tatsächlich, die nächsten paar Stunden hatte ich meine Ruhe. Ab und zu habe ich eine Sandfly gesehen, aber keine wollte sich auf mir niederlassen. Ich will mal hoffen, dass das auch so bleibt.

Als ich dann an der Westküste ankam, änderte sich die Landschaft (mal wieder) schlagartig. Im Gegensatz zur Nordinsel waren die Küsten und Strände hier wesentlich rauher und, so mein Eindruck, ursprünglicher. Aber erneut alles wunderschön. Kurz vor Punakaiki, meinem heutigen Ziel, habe ich dann noch einen Schwaben getroffen, der sich nicht ganz sicher war, was er die nächste Woche machen soll. Tja, solche Luxusproblem kann man sich erlauben, wenn man ein halbes Jahr hier unten verbringt.

Etwas später als geplant kam ich dann in Punakaiki an, habe kurz bei meiner Unterkunft vorbeigeschaut, und bin gleich weiter zu den berühmten Pancake Rocks. Die gab's heute abend leider größtenteils nur im Gegenlicht, also werde ich vielleicht morgen früh nochmal vorbeischauen. Auf dem Parkplatz sind dann noch zwei Wekas unterwegs gewesen. Wekas sind, wie die Kiwis auch, flugunfähige Vögel, allerdings alles andere als scheu. Für den zweieinhalbstündigen Pororari River Track hat's dann aber leider nicht mehr gereicht. Vielleicht gucke ich mir den auch morgen nochmal an.

Zurück im Te Nikau Retreat habe ich dann gleich mal ausprobiert, wie das mit dem versprochenen WLAN funktioniert. Prima, klappt auf Anhieb. Nur noch anmelden, ein paar MB kaufen, und los geht's. Tja, oder auch nicht. Mir wurde die ganze Zeit gesagt, dass mein Benutzername oder mein Passwort nicht stimmen. Mit dem Handy bei der Hotline anrufen ging auch nicht, da es hier kein Netz gibt. Also zur Rezeption und dort nachgefragt. Der gute Mann gab mir eine 0800-Nummer, bei der ich dann vom Festnetz auf angerufen habe. Letztlich stellte sich heraus, dass ich einen Bug gefunden hatte: Anführungszeichen im Passwort mochte das System offensichtlich nicht. Erinnert mich irgendwie an den einen XKCD-Comic.

Danach lief es aber wie am Schnürchen. Um acht nochmal kurz raus, um hoffentlich endlich mal einen richtig schönen Sonnenuntergang zu fotografieren. Das war aber gar nicht so leicht, denn entgegen meiner Vermutung, man würde schon irgendwie zum Strand kommen, wenn man sich orthogonal dazu bewegt, führte der Weg dorthin durch einen kleinen Wald, über einen Bach und in sämtliche Himmelsrichtungen. Gut, dass ich rechtzeitig losgelaufen war. Das Fleckchen, an dem ich raus kam, war echt nett, leider verschwand die Sonne am Horizont wieder mal hinter ein paar Wolken.

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